Beratungsunternehmen Prognos fordert eine baldmöglichste Wiederaufnahme der Automobilproduktion als systemrelevantem Wirtschaftssektor.
Die höchste Priorität ist aktuell die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens dienen dazu die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Dies ist auch aus ökonomischer Sicht vorrangig, betont Michael Böhmer vom Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Allerdings sollte den Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, schrittweise und systematisch aus dem Produktionsstopp oder Kurzarbeit herauszukommen. Für die Einleitung der Exit-Maßnahmen müssen nicht alle Einschränkungen sofort aufgehoben werden. Der Staat sollte den Unternehmen verbindliche Rahmenbedingungen vorgeben, nach denen eine stufenweise Produktionsaufnahme erfolgen kann. Es gibt in jeder Volkswirtschaft Schlüsselbereiche, die maßgeblich an der wirtschaftlichen Wertschöpfung beteiligt sind. Für die Bundesrepublik ist dies zum Beispiel die Automobilindustrie. Vom Funktionieren der Automobilproduktion sind ganze vorgelagerte Industriezweige abhängig, erklärt der Wirtschaftsexperte. Der Stillstand im verarbeitenden Gewerbe kann nicht mehr lange aufrechterhalten werden, ohne bleibende Schäden zu provozieren. Die Bundesregierung muss hier sofort eine Strategie entwickeln, um gegenzusteuern, fordert der Berater in den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Die Automobilproduktion steht seit Mitte März still. Mehr als vier Wochen sollte der Stopp nicht dauern. Eine weitere Möglichkeit sieht Böhmer durch eine schnelle Reaktivierung von Gastronomie oder Tourismusangeboten, bei denen nur kleine Gruppen von Menschen zusammenkommen. Die Prognose der Auswirkungen auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hält Böhmer für unseriös. Uns fehlen die Daten für belastbare Aussagen. Die derzeitige Ausnahmesituation ist ohne Vorbild in der bisherigen Wirtschaftsgeschichte. Wir wissen einfach nicht, was passiert, wenn ganze Sektoren einer Volkswirtschaft stillgelegt und dann wieder hochgefahren werden, wie es jetzt in der Automobilbranche oder Gastronomie geschehen ist. Das alles ist ein großes Real-Experiment mit ungewissem Ausgang. Die Prognosen, die aktuell veröffentlicht werden, bestätigen nur die Vorannahmen, unter denen sie aufgestellt werden, bewertet der Chefökonom von Prognos gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ zum Beispiel das Gutachten der Wirtschaftsweisen.
Redaktion poppress.de, NeoMatrix
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