Leopoldina sieht bei einer längeren Schließungsphase der Schulen nicht mehr kompensierbare Nachteile.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina rät zu einer schnellstmöglichen Wiedereröffnung der öffentlichen Bildungseinrichtungen. Ein sofortiges Hochfahren der Bildungsangebote wie vor der Corona-Krise halten die Wissenschaftler für nicht möglich und schlagen deshalb eine schrittweise und nach Klassenstufe unterschiedliche Strategie vor. In einer Studie der Leopoldina, die am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wird auf irreparable Schäden einer anhaltenden Schulschließung hingewiesen. Die Strategie zum Hochfahren der Bildungseinrichtungen soll unter Berücksichtigung aller hygienischer Vorgaben, die infolge der Corona-Pandemie entwickelt wurden, durchgeführt werden. Diese Maßnahmen der sozialen Distanzierung werden noch über einen längeren Zeitraum den Schulalltag prägen, betonen die Wissenschaftler der Nationalen Akademie. Das Tragen von Atemschutzmasken, der Mindestabstand von 1,5 Metern und das häufige Händewaschen müssen zur Normalität werden. Ergänzt werden müssen diese Maßnahmen durch eine systematische und massenhafte Testung innerhalb der Schulen. Sobald eine Infektion festgestellt wird, sollte innerhalb der Schuleinrichtung Quarantänemaßnahmen ergriffen werden. Diese Strategie erfordert von Seiten des Lehrkörpers und der Eltern eine erhebliche Flexibilität. Der Unterricht und die Ganztagesbetreuung wird noch längere Zeit nicht auf dem gewohnten Niveau funktionieren. Das oberste Ziel bleibt laut der Wissenschaftler zunächst die Minimierung des Infektionsrisikos. Auf dem Sektor der Grundschulen sollen die Abschlussklassen als erstes wieder in einen Schulalltag überführt werden. Es muss sichergestellt werden, dass ein reibungsloser Übergang in die weiterführenden Schulen gewährleistet ist. Die Klassen 1 bis 3 werden den Unterricht gestaffelt wiederaufnehmen. Eine parallele Strategie schlagen die bildungspolitischen Berater der Bundesregierung für den Bereich der Kitas und Kindergärten vor. Hier sollen zunächst die Gruppen wieder in eine Betreuung integriert werden, die vor der Einschulung stehen. Durch die Staffelung könnten die Gruppengrößen reduziert werden. Auch für die weiterführenden Schulen sollte in einem ersten Schritt für die Abschlussklassen ein eingeschränktes Unterrichtsangebot entwickelt werden. Im Mittelpunkt sehen die Forscher dabei die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. In den akademischen Bildungseinrichtungen kann der Vorlesungsbetrieb im Sommersemester überwiegend mit Online-Angeboten abgedeckt werden, ohne dass dies zu nicht akzeptablen qualitativen Einbußen führen würde. Im Zentrum der Bemühungen müsse jetzt die Fortführung des aktuellen Prüfungsangebot stehen, um nicht ganze Jahrgänge zu benachteiligen.
Redaktion poppress.de, NeoMatrix
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