Wgen der vermehrten Forderungen nach einer Lockerung des Corona-Shutdowns hat der Behindertenrechtsaktivist Raul Krauthausen davor gewarnt, das Leben von Personen aus Risikogruppen zu gefährden.
Die Forderung nach der Herdenimmunität erinnere ihn an den Sozialdarwinismus, erklärte Krauthausen gegenüber den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ für deren Ausgaben vom Dienstag. Hier würden „Menschenleben aufs Spiel gesetzt beziehungsweise der Tod von Menschen in Kauf genommen“.
Außerdem, so Krauthausen, seien Staaten wie etwa Großbritannien bei ihren Bemühungen, Herdenimmunität herbeizuführen, bitter gescheitert. Gefragt, ob die Forderungen nach weitgehenden Lockerungen der geltenden Beschränkungen das Sterben von Menschen billigend in Kauf nämen, antwortete Krauthausen, das würde er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht unterstellen wollen, „aber einigen ihrer Parteifreunde schon“.
Zudem würden von der Politik teils absolut überflüssige Fronten gegenüber Experten wie etwa Virologen aufgebaut. Es sei „viel zu früh“ für die verlangten Lockerungen. Diese würden überdies zu einer ungleichen Behandlung der „verletzlichen Gruppen“ führen, zu denen schätzungsweise bis zu 36 Millionen Menschen gehörten. Das sei um so mehr der Fall, weil niemand eine Antwort auf die Frage habe, was denn geschehe, wenn Angeörige von Personen aus Risikogruppen wieder ausgingen und sich dabei mit dem Corona-Virus infizierten, erklärte der Aktivist. Das gegenwärtig geltende Besuchsverbot in Behinderten- und Altenwonheimen sei „jedenfalls schon jezt faktisch ein Einsprren in den eigenen vier Wänden und verfassungsrechtlich gar nicht haltbar“.
Krauthausen, der unter anderem als Gründer der Initiative „Sozialhelden“ und auch als Fernsehmoderator bekannt geworden ist, ergänzte, man müsse nach der Devise „Gemeinsam rein und gemeinsam raus“ handeln. „Gleiche Regeln für alle“. Er sei daher dafür, den Shutdown noch für zwei bis drei weitere Wochen nicht zu lockern. Ein erneuter Lockdown „würde viel weniger Akzeptanz“ in der Bevölkerung finden, und man müsse „mit wesentlich mehr Verstößen rechnen“, erläuterte Krauthausen.
Raul Aguayo-Krauthausen wurde 1980 in der peruanischen Hauptstadt Lima geboren. Er leidet an Osteogenesia Imperfecta, der im Volksmund „Glasknochenkrankheit“ genannten Erkrankung. Er unterstützt verschiedene soziale Projekte und hat auch selbst einige gegründet.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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