Zum Beginnn der Corona-Pandemie hat das Außenmnisterium das Ausmaß der weltweiten Rückholaktion klar zu gering eingeschätzt.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) berichtete im Podcast „Alles gesagt?“ von „Zeit Online“, zunächst habe man ihm eine Zahl von 30.000 Fällen mitgeteilt. Dann aber seien es“stündlich mehr“ geworden.
Letzten Endes habe man unter Leitung des Außenministerium innerhalb der letzten Wochen bereits über 230.000 Personen aus dem Ausland nach Deutschland zurückgebracht. Das habe er am Anfang so nicht erwartet, erklärte Maas. Mitunter sei er sich wie der Leiter „des einzigen noch offenen Reisebüros“ in Deutschland vorgekommen.
Die ersten Rücktransporte aus touristischen Hochburgen wie etwa Spanien oder Ägypten seien noch leicht zu machen gewesen. Schwieriger seien die Rückholflüge zu organisieren gewesen, mit denen etwa Menschen aus Neuseeland zurückgebracht worden seien. Allein von dort habe man 12.000 Deutsche zurückholen müssen. Hier, so der Außenminister, sei das Problem gewesen, dass die neuseeländische Regierung „eine ganz harte Linie verfolgt“ habe. Diese Aktion sei erst nach seinem eigenen diplomatischen Einschreiten geglückt.
Momentan betreue das Auswärtige Amt vor allem noch Einzelfälle, zum Beispiel handele es sich hier etwa um „Leute, die im kolumbianischen Urwald“ seien und die man erst einmal überhaupt erreichen müsse.
Den Umstand, dass viele deutsche Urlauber auch in den Tagen nach dem Beginn der Corona-Pandemie noch in den Urlaub gereist seien, kritisierte Maas deutlich. Diplomatisch gesagt, sei „nicht jeder in der Lage, damit vernünftig umzugehen.“ Aber wenn ein Deutscher im Ausland in eine Notlage gerate, dann sei man auch verpflichtet, ihm zu helfen. Daher habe das Außenministerium auch keine Diskussionen über ein mögliches Selbstverschulden der Urlauber geführt.
Unverständnis äußerte Außenminister Maas über Personen, die man aus dem Ausland zurückgeholt habe und die sofort nach ihrer Ankuft zum Telefon gegriffen hätten, um sich bei einem Minister darüber zu beschweren, „dass die Kontrollen in Deutschland“ bezüglich des Corona-Virus so „lasch“ seien.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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