Der zunehmende Fachkräftemangel in den Pflegeberufen erfordert laut grüner Bundestagsfraktion eine Neubewertung von Tätigkeiten auf dem Gesundheitssektor.
Ein Antrag der grünen Bundestagsfraktion sieht eine Ausdehnung der Kompetenzen für nichtärztliche Fachkräfte vor. Viele Tätigkeiten, die derzeit in den Kompetenzbereich von Ärzten fallen, können durch Pflegekräfte übernommen werden, fordert der Fraktionsantrag. Wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet, streben die Grünen eine grundsätzliche Reform der Tätigkeitsfelder vor.
Viele Routineaufgaben bedürfen keiner medizinischen Fachausbildung, sondern können von qualifiziertem Pflegepersonal übernommen werden. Eine Reform ist notwendig, weil derzeit der Arztberuf einseitig eine zentrale Rolle einnimmt, die nicht mehr der Zeit entspricht, so der Antrag der Grünen. Das Pflegepersonal ist mehr als nur eine Hilfsfunktion des Arztes. Eine Reform bedeutet auch eine Aufwertung des pflegerischen Fachpersonals, das angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels dringend erforderlich ist. Wenn der Verantwortungsbereich den Herausforderungen der Zukunft angepasst wird, führt dies auch zu einer höheren Attraktivität des Berufsfeldes. Dies wird sich positiv auf die Zahl der Interessenten für die Pflegeberufe auswirken, führen die Grünen an. Zur Neudefinition der Berufsbilder schlagen die Grünen die Neuformulierung des Heilberufegesetzes vor.
Auch die aktuelle strikte Trennung zwischen ambulanten und stationären Tätigkeitsbereichen soll auf den Prüfstand gestellt werden. Stattdessen votieren die Grünen für die Ausweisung von „Gesundheitsregionen“. Damit erhoffen sie sich eine verbesserte Zusammenarbeit von Krankenhäusern, Haus- und Fachärzten mit Pflege- und Therapieangeboten. Diese enge Netzwerkbildung entspricht den Möglichkeiten, die durch eine fortschreitende Digitalisierung eröffnet werden, betont Kirsten Kappert-Gonther, zuständige Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion. Zur Finanzierung schlägt die Gesundheitsexpertin eine Neuregelung des Gesundheitsfonds vor.
Die derzeitigen Regelungen führen zu häufigen Überschneidungen und Konkurrenzen der verschiedenen Gesundheitsangebote. Wenn wir eine funktionierende Kooperation zustande bringen, wird dies sowohl für die Patienten, wie auch in Bezug auf die Kosten von Vorteil sein, erklärt Kappert-Gonther gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Das Ergebnis der Leistungen ist ausschlaggebend und nicht von wem die Leistungen erbracht werden. Aktuell gibt es viele Reibungsverluste, die aus einer Konkurrenz der verschiedenen Instanzen herrühren, betont die grüne Gesundheitsexpertin. Dies führt häufig zu einer unnötigen Belastung von Patienten und Krankenkassen. Eine Vernetzung ohne die derzeit übliche Hierarchisierung von Gesundheitsleistungen fördert Synergien und die Effektivität des Gesundheitswesens. Wir müssen auch weg von einer einseitigen Betonung des Arztberufes und der Höherbewertung stationärer Dienstleistungen. Das Konzept von Gesundheitsregionen mit der Vernetzung von Angeboten entspricht den Bedürfnissen der Patienten und gibt die Chance auf eine angemessene und alltagstaugliche Therapie. Damit wird sich die Qualität der Gesamtversorgung erheblich verbessern, ist sich die grüne Gesundheitsexpertin sicher.
Redaktion poppress.de, NeoMatrix
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