Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wirft den Ländern die Vernachlässigung des Gesundheitsschutzes in den Schulen vor.
Die Schulexpertin der GEW Ilka Hoffmann sagte der „Welt“ für die Ausgaben am Samstag, es würde viele Rückmeldungen geben, dass die Vorbereitung der Schulen schlecht sei. Es gäbe sowohl beim Lehrpersonal als auch bei den Eltern viel Verunsicherung, führte Ilka Hoffmann weiter aus. In einer Vielzahl von Schulen wäre nur ein kleines Oberlicht zum Lüften gegeben und sei nicht ausreichend um die Aerosole zu verdünnen und in der Folge die Gefahr zu bannen. Das Lehrpersonal und die Kinder würden stattdessen während sechs Stunden in einem „hoch konzentrierten Pool von Aerosolen“ sitzen.
Andere Lehrerinnen und Lehrer würden berichten, dass sie selbst putzen müssten und aufgrund der Aufsichtspflicht daran gebunden seien, vom Gang auf die Toilette abzusehen und dies sei arbeitgeberseitig eine massive Verletzung von der Fürsorgepflicht, führte Ilka Hoffmann weiter aus. Zudem beklagte die Vertreterin der GEW eine äußerst restriktive Vorgehensweise bei dem Begutachten von Risikopatienten durch die Betriebsärzte. Beim Lehrpersonal würde nicht einmal eine überstandene Krebserkrankung oder schweres Asthma anerkannt. Ilka Hoffmann sagte weiter, sie würde glauben, dass es in den Ministerien eine klare Ansage gegeben habe. Die Anzahl der Bewilligungen werde offenbar auch dem Mangel an Lehrpersonal angepasst. In Bezug auf die Bewertung der Leistungen will die Schulexpertin Konzession machen.
Während der Schließungen von den Schulen hätten die Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedliche Situationen erlebt, einige hätten zu Hause Streit, existenzielle Sorgen oder psychische Probleme gehabt, möglicherweise sei es auch zu Gewalt gekommen, sodass die Betroffenen vorerst wieder die richtige Spur finden müssten. In solchen Situationen würde es darum gehen, die Kinder als ersten Schritt aufzufangen und nicht darum, „Stoff in die Hirne zu stopfen“. Der konkrete Vorschlag von Ilka Hoffmann lautet dahingehend, die Halbjahreszeugnisse ausfallen zu lassen und das Curriculum zu verschlanken. Zudem sollten in der Grundschule auch die Klassenarbeiten ausfallen. Die Zensuren könnten vorerst auch ausgesetzt werden, es würde bis zu der sechsten Klasse keine Not geben, irgendwelche Noten zu geben. Ilka Hoffmann räumte ein, dass man jedoch bei den höheren Jahrgängen nicht um die Benotung herumkommen werde. Anpassungen für das Abitur soll es ab 2021 geben, damit die Unterrichtsausfälle aufgrund von Covid-19 berücksichtigt werden können.
Redaktion poppress.de, Ever True Smile
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