Karl-Josef Laumann (CDU), der Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, rechnet in den kommenden Wochen mit steigenden Corona-Fallzahlen.
Gegenüber der Zeitung „Welt“ sagte Laumann für deren Ausgabe am Montag (28. September 2020), dass ihm alle Fachleute die Gefahr steigender Fallzahlen in der kalten Jahreszeit bestätigen würden. Daher werde man sich mit den höheren Infektionszahlen arrangieren müssen. Es gelte nun, den erwartbaren Anstieg einzudämmen und gleichzeitig die Nachverfolgung von Infektionen sicherzustellen. Gleichzeitig verwies der Minister auf die Auskünfte seiner Gesundheitsämter: Demnach würden vorrangig ausgelassene Feiern zum Risiko der Ansteckung führen. Dabei spiele der Alkoholkonsum eine erhebliche Rolle. Nordrhein-Westfalen wird deshalb die Corona-Schutzverordnung mit Wirkung ab dem 1. Oktober 2020 verschärfen. Ab diesem Zeitpunkt dürfen private Feiern nur noch dann in angemieteten Räumen mit über 50 Personen stattfinden, wenn sie dem zuständigen Gesundheitsamt zwei Wochen im Voraus inklusiver kompletter Gästeliste angezeigt wurden. Es muss dabei ein Verantwortlicher benannt werden. Laumann sagte, dieser Schritt könne dazu beitragen, nicht unbedingt ein Verbot erlassen zu müssen. Die Menschen sollten feiern dürfen, doch es müsse mehr Sicherheit geschaffen werden.
Als essenziell bei der Pandemiebekämpfung nannte der NRW-Gesundheitsminister die Nachverfolgung von Infektionsketten. Diesem Ziel diene der ab dem 01.10.2020 geltende Erlass für private Feiern in öffentlichen Räumen. In privaten Räumen wolle man diese Restriktion noch nicht einführen, so Laumann. Man sei der Meinung, dass bei Feiern im rein privaten Umfeld kein Staat etwas zu suchen habe. Kein Ordnungsamt solle daher private Wohnungen oder Garagen kontrollieren. Die Privatsphäre müsse heilig bleiben, so der Christdemokrat. Allerdings seien auch bei solchen Feiern die Teilnehmer verpflichtet, sich bei ihrem Gesundheitsamt zu melden, wenn es ganz offensichtlich dabei zu einer Ansteckung gekommen sei. Laumann sagte dazu, dass die Probleme der jüngsten Zeit überall dort entstanden seien, wo die Menschen nachlässig wurden.
Am kommenden Dienstag (29. September 2020) trifft sich die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten, um über die Corona-Lage zu beraten. Mit Blick auf dieses Treffen sagte Laumann, dass es bei der anstehenden Entscheidung über bundesweite Einschränkungen nicht allein um die Entwicklung der Fallzahlen gehen dürfe. Man müsse neben den reinen Ansteckungen auch die Zahl der schwer Erkrankten beobachten. Ebenso sei die konkrete Situation in den Kliniken und Krankenhäusern wichtig für eine Entscheidung zu Einschränkungen. So verzeichne NRW zwar aktuell mehr Infizierte, jedoch nicht mehr Patienten mit Corona in den Krankenhäusern. Das Land verfüge über 8.012 Beatmungsplätze, von denen am Freitag (25. September 2020) nur 54 belegt gewesen seien.
Redaktion poppress.de, A-055824
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