In der anstehenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie liegen die Vorgaben der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter weit auseinander.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat die IG Metall zu einem Verzicht auf Lohnerhöhungen in den nächsten zwei Jahren aufgefordert. In der aktuellen wirtschaftlichen Krise, ist eine Erhöhung der Löhne nicht akzeptabel, betont Rainer Dulger, Verhandlungsführer der Arbeitgeber in der „Süddeutschen Zeitung“. Weder für 2020 noch für das nächste Jahr, sehe ich hier Verhandlungsspielräume. Die Unternehmen der Metall- und Elektrobranche mussten Produktionseinbußen von bis zu 17 Prozent hinnehmen. Die Umsätze sind drastisch eingebrochen, so dass eine Mehrbelastung der Unternehmen durch eine Lohnerhöhung nicht realistisch ist, so der Arbeitgebervertreter. Die Forderung der Unternehmen nach einem zweijährigen Lohnmoratorium ist in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig. Demgegenüber beharrt die IG Metall auf einer Lohnsteigerung. Die exakten Forderungen sind Gegenstand der Regionalkonferenz der Gewerkschaft, die sich am Donnerstag zu Beratungen trifft.
Gesamtmetall sieht die Unternehmen der Branche vor einer doppelten Herausforderung. Die Corona-Krise und die wirtschaftlichen Einbrüche treffen auf einen sich beschleunigenden Strukturwandel vor allem im Bereich des Maschinenbaus. In dieser Phase wäre die Forderung nach Lohnerhöhungen ein völlig falsches Signal, warnt Dulger. Auch der Gewerkschaftsvorschlag einer Arbeitszeitverkürzung auf eine Vier-Tage-Woche zur Sicherung der Beschäftigung, findet bei den Unternehmervertretern keine Zustimmung. In der gegenwärtigen Situation von einer Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich zu sprechen, ist für mich nicht nachvollziehbar, moniert der Gesamtmetallchef in der „Süddeutschen Zeitung“. Wer jetzt Arbeit verteuert, wird als Konsequenz mit der Abwanderung der Produktion ins Ausland rechnen müssen. Gesamtmetall widerspricht der Ansicht der Gewerkschaften, wonach kürzere Arbeitszeiten zu einer Steigerung der Effektivität führen würden, energisch. Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine entgegengesetzte Tendenz. Während die Lohnkosten um 30 Prozent gestiegen sind, beläuft sich die Produktivitätssteigerung auf lediglich drei Prozent. Um den Umstieg auf eine Vier-Tage-Woche zu finanzieren, müssten wir die Produktivität um ein Vielfaches des Wertes der letzten Jahre erhöhen. Ich sehe derzeit aber kein Potential eine solche Steigerung zu realisieren, betont Dulger.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix