Olaf Lies (SPD), der niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, hat einen deutlich ehrgeizigere Pläne für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland verlangt.
Lies erklärte in der aktuellen Ausgabe der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dieser sei erforderlich, um den zukünftigen Energiebedarf des Landes zu decken. Die Beurteilung der Bundesregierung, im Jahr 2030 werde man eine Stromproduktion von ungefähr 580 Terawattstunden brauchen, sei seiner Ansicht nach „völlig falsch“.
Der Umweltminister nimmt stattdessen an, 2030 werde man nicht nur die in Berlin prognostizierten 580, sondern „mindestens 750“ Terawattstunden benötigen. Zu deren Produktion seien vor allem an Land errichtete Windräder als Energielieferanten interessant. Im Vorfeld der bis zum 13. November tagenden Umweltministerkonferenz, die dieses Mal coronabedingt nur online stattfindet, sagte Lies, es werde ein „Zubau von Wind” in einer Größenordnung von 4.000 bis 5.000 Megawatt im Jahr gebraucht.
Wie die in Berlin ansässige „Fachagentur Windenergie an Land“ mitteilte, wurden innerhalb der ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Bundesgebiet insgesamt 269 Windräder in Betrieb genommen. Mit ihrer Gesamtleistung von 878 Megawatt liegt die bis jetzt in diesem Jahr installierte Leistung somit bereits über dem Wert des gesamten Vorjahres.
Lies sagte, diese Entwicklung sei zwar ermutigend. Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeige aber, dass der Ausbau nur „auf einem erschreckend niedrigen Niveau“ Fortschritte mache. Im Jahr 2017 habe der Zuwachs noch bei mehr als 4.000 Megawatt gelegen. Daher will der sozialdemokratische Politiker die Tagung der Umweltministerkonferenz als Gelegenheit nutzen, um mit seinen Amtskollegen aus den anderen Bundesländern auch darüber zu beraten, wie sich der Ausbau voranbringen lassen könnte. Auch die Aspekte des Artenschutzes sollen hierbei angesprochen werden. Gegen zahlreiche im Planungsstadium befindliche Windkraftprojekte werde deshalb bei den Verwaltungsgerichten geklagt. Lies forderte hierzu „eindeutige Regelungen, die ein Miteinander von Klimaschutz und Artenschutz ermöglichen.“ Die Umweltminister der Länder erstellten momentan standardisierte Kriterien zur Lösung dieses Problems, so der Minister in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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