An der neuen Überbrückungshilfe für Unternehmen hat der Präsident der Bundessteuerberaterkammer scharfe Kritik geübt.
Hartmut Schwab sagte der „Welt“ für die Ausgabe am Donnerstag, 18. Februar 2021, dass es einmal mehr eine große Diskrepanz zwischen dem, was die Politik verkünden würde, beispielsweise, dass man schnell helfen wolle, und dem, was effektiv passiere, geben würde.
Bereits nach wenigen Tagen seien die Steuerberater und Unternehmer frustriert, was insbesondere daran liegen würde, dass der Fragen-Antworten-Katalog, welcher vom Wirtschaftsministerium des Bundes vorgelegt wurde, an vielen Stellen sehr unkonkret sei und die eingerichtete Hotline beim Wirtschaftsministerium des Bundes nicht weiterhelfen würde. Nach Aussagen des Präsidenten der Steuerberaterkammer des Bundes ist die Hotline leider eine Katastrophe, es werde nur auf die FAQs verwiesen, welche jeder im Internet lesen kann. Das Ministerium würde sich immerhin bemühen, die Lage zu verbessern.
Die Hilfen könne seit Mittwoch von letzter Woche über die Steuerberater beantragt werden. Der Präsident der Steuerberaterkammer des Bundes fordert, dass die vielfach über mehrere Wochen dauernden Prüfungen von den Anträgen durch die zuständigen Bewilligungsstellen der jeweiligen Länder entfällt und so die Auszahlung der Hilfen beschleunigt werden kann. Weiter sagte Hartmut Schwab der „Welt“, weshalb das Geld nach einem erstellten und geprüften Antrag nicht direkt überwiesen werde, wenn man schon als „prüfende Dritte“ dermaßen in die staatliche Verteilung der Hilfen eingebunden sei. Viele der aktuellen Probleme mit der Liquidität bei den Unternehmen könnten damit sehr schnell gelöst werden. Hartmut Schwab ist der Meinung, dass 98 Prozent von den Anträgen ohnehin ohne eine Rückfrage durchlaufen.
Der Experte befürchtet keinen erhöhten Missbrauch aufgrund des Wegfalls von einer Prüfinstanz und sagte, dass sich schließlich jeder Steuerberater strafbar mache bei falschen Angaben. Am Ende von der Pandemie würde es zudem die Schlussrechnung, bei welcher jeder Empfänger von Hilfen nachweisen müsse, die Ausfälle beim Umsatz effektiv in der Höhe gelegen sind, welche prognostiziert wurde, geben.
Hartmut Schwab hat vor den allzu hohen Erwartungen an den Fonds für Härtefälle für Unternehmen, welche von den bisherigen Hilfen nicht profitieren, gewarnt. Der Fonds ist in dieser Woche vom Wirtschaftsminister des Bundes Peter Altmaier angekündigt worden. Damit würden wieder Begehrlichkeiten geweckt werden, welche nicht erfüllt werden könnten, wenn die Fachleute von den Ministerien die Bedingungen ausgearbeitet haben, führte Hartmut Schwab der „Welt“ gegenüber weiter aus. Zudem würde es der Präsident der Bundessteuerberaterkammer als hilfreich empfinden, wenn ein Konzept der Öffentlichkeit erst dann präsentiert wird, wenn es im Vorfeld fertig ausgearbeitet ist.
Redaktion poppress.de, Ever True Smile
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