In einem Appell an den Bund haben die Kommunen gefordert, dass Vorbereitungen zum Umgang mit einer neuen Corona-Welle getroffen werden.

Sowohl für die Menschen als auch für die Wirtschaft sei ein weiterer Lockdown verheerend, warnte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, in einem Gespräch mit der Presse. Des Weiteren forderte er eine zeitnahe Verständigung zwischen Bund und Länder bezüglich konkreter Maßstäbe, ab wann und wo aus dieser Diskussion resultierende Einschränkungen im Herbst in Kraft treten könnten.

Landsberg mahnte, dass die Bundesrepublik die Entwicklungen der Corona-Pandemie in anderen Staaten Europas nicht ignorieren könne. Zu Gunsten der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland sollten die bisher festgelegten Inzidenz-Grenzwerte höher angesetzt und einschneidende Eingriffe erst angeordnet werden, wenn eine Überbelastung des Gesundheitssystems tatsächlich absehbar zu erwarten sei. Es müsse ein neuer Maßstab definiert werden, welche sowohl die Inzidenz als auch die Belastung der Krankenhäuser fokussiere. Es gelte zu verhindern, dass in einem Bundesland die Gastronomie aufgrund einer Inzidenz über 100 geschlossen wird, während eine solche Maßnahme anderswo bereits bei einer Inzidenz von 50 oder erst ab 150 erfolge.

Zudem erhöhte der kommunale Spitzenvertreter den Druck in der Debatte bezüglich Impfungen für Kinder. Er hoffe sehr, dass die Ständige Impfkommission schnell eine offizielle Empfehlung zwecks der Impfung der 12 bis 16-jährigen Kinder und Jugendliche ausspreche. Ein durchdachtes Vorgehen könne eine bedeutende Entlastung für die Schulen bedeuten. Außerdem halte er Tests an Schulen, die möglichst täglich realisiert werden, für eine dringende Notwendigkeit zur Verhinderung einer erneuten Beendigung des notwendigen Regelunterrichts.

Parallel rief der Städte- und Gemeindebund dazu auf, dass zweifelnde Personen mit weiteren Freiheiten von einer Corona-Impfung überzeugt werden sollten. Um die Akzeptanz und Inanspruchnahme von Impfangeboten attraktiver zu machen, müsse noch deutlicher betont werden, dass vollständig geimpfte Menschen beispielsweise beim Gastieren eines Restaurants, dem Aufenthalt in einem Hotel oder dem Besuch einer Veranstaltung abgesehen von den geltenden Abstandsregeln und der weiterhin gültigen Maskenpflicht keine zusätzlichen Einschränkungen mehr zu erwarten haben.

Als einen weiteren Schwerpunkt zur Gewinnung eines größeren Zuspruchs bezüglich Corona-Impfungen nannte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes das Stichwort Reisen. Personen, die vollständig geimpft sind, dürften bei der Rückkehr aus ihrem Urlaubsort, auch wenn es sich um ein so genanntes Hochrisikogebiet gehandelt habe, keine langanhaltenden Einschränkungen wie eine Quarantäne-Maßnahme befürchten müssen. Gerade bei einer reisefreudigen Bevölkerung, wie sie in Deutschland existiert, könnte diese Garantie bei den Menschen ein zusätzlicher Anreiz für eine Impfung sein, so Landsberg.

Redaktion poppress.de, Leo Stereo