Die große Mehrheit der Befragten hält das deutsche Schulsystem für veraltet und sieht dringenden Handlungsbedarf.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Fernsehsender RTL und n-tv durchgeführt hat. Dazu wurden vom 04. bis zum 05. Oktober 2021 insgesamt 1.003 Personen befragt. Demnach sind 72 Prozent der Befragten der Meinung, das deutsche Schulsystem sei überholt und veraltet.
Bei den Ostdeutschen ist der Wert noch etwas höher, hier sind 81 Prozent dieser Auffassung. Auch in anderen Befragten-Gruppen sind ähnlich viele dieser Meinung, zum Beispiel 80 Prozent der Befragten mit Kindern im Haushalt. Die Anhänger der Parteien einer möglichen Ampelkoalition auf Bundesebene stimmen ebenfalls überdurchschnittlich zu (SPD: 78 Prozent, Grüne: 87 Prozent, FDP: 80 Prozent). Bei den Anhängern der Union ist diese Auffassung seltener vertreten. Mit 62 Prozent ist aber auch unter diesen Befragten eine Mehrheit der Meinung, dass das deutsche Schulsystem nicht zeitgemäß ist.
Den dringendsten Handlungsbedarf sehen insgesamt 80 Prozent der Befragten beim Lehrermangel, dem schnell begegnet werden müsse. Das sagen auch 91 Prozent der Ostdeutschen und 89 Prozent der Befragten mit Kindern im Haushalt. Drei Viertel der Bürger halten eine bessere digitale Grundausstattung von Schulen und das Angebot von digitalen Lehrmöglichkeiten für besonders wichtig. Etwas mehr als 65 Prozent legen Wert auf stärkere Berufsorientierung im Unterricht und eine bundesweite Vereinheitlichung des Schulsystems. Bei Bürgern in Ostdeutschland sind diese beiden Themen sogar für jeweils 79 und 86 Prozent besonders wichtig.
Die Förderung strukturell benachteiligter Schüler durch den Ausbau von Ganztagsangeboten nimmt einen geringeren Stellenwert bei den Deutschen ein. 51 Prozent finden das besonders wichtig. Die Befragung hat auch ergeben, dass 22 Prozent der Bürger ausdrücklich nicht der Meinung sind, dass das deutsche Schulsystem veraltet ist.
Redaktion poppress.de, Kindskopf
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