Timon Dzienus, seit vorgestern neuer Co-Bundessprecher der unabhängigen Jugendorganisation von Bündnis 90 / Die Grünen, hat sich skeptisch zu den Erfolgsaussichten der Gespräche seiner Partei mit SPD und FDP geäußert.
Gegenüber den Fernsehsendern RTL und n-tv erklärte Dzienus, große Unterschiede erkenne er vor allem zu den Liberalen. Dort gebe es „einfach harte Brocken“, bei denen sich die Grünen und die Sozialdemokraten in vielen Punkten durchsetzen müssten.
Gefragt, ob eine Koalition mit der FDP für die Grünen einen Glaubwürdigkeitsverlust zur Folge haben könne, erwiderte der 25 Jahre alte Politiker, dies könne nach wie vor geschehen. Es werde in vielen Bereichen „nicht einfach mit der FDP“ sein. Die werde in einigen Politikfeldern Druck aufbauen, und besonders in den Bereichen der Klima- und der Sozialpolitik dürften die Grünen und die SPD nicht „zu sehr nachgeben“, mahnte er.
Insbesondere kritisierte Dzienus die „Marktgläubigkeit“ der Freidemokraten bei den Themen Klimaschutz und Mieten. In vielen Bereichen, etwa in der Klimapolitik, sei erkennbar, dass eine Regelung über den Markt nicht funktioniere. „Deswegen sind wir ja gerade in der Misere, in der wir stecken“, betonte Dzienus. Er stellte gleichzeitig fest, es sei „absurd“, sollte die FDP die Sondierungsgespräche oder Koalitionsverhandlungen nach 2017 „schon wieder… platzen“ lassen. Aufgrund des Wahlergebnisses sei die Ampel im Moment „die beste Option“, unterstrich er.
Den Wahlerfolg der FDP gerade bei den Erstwählern – hier haben die meisten für die Liberalen gestimmt – erklärte der Grünen-Politiker den Sendern damit, vieles an der Partei „verfange“ bei jungen Menschen. Wenn man aber genau hinsehe, dann erkenne man, dass die FDP nicht wirklich daran interessiert sei, Problemlösungen herbeizuführen. Bei der Wahl im September seien viele Menschen einfach „zu Recht von Armin Laschet abgeschreckt“ gewesen, die ansonsten möglicherweise die CDU gewählt hatten. So aber hätten sie für die FDP gestimmt. „Das ist mir auf jeden Fall lieber“, so Dzienus.
Timon Dzienus wurde 1996 im niedersächsischen Nordhorn geboren. Der Student der Politologie – derzeit auf Magister – wurde am 9. Oktober auf dem 55. Bundeskongress gemeinsam mit Sarah-Lee Heinrich zum Bundessprecher der Grünen Jugend gewählt.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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