Ralph Brinkhaus, der Fraktionsvorsitzende von CDU und CSU im Deutschen Bundestag, verlangt eine neue Methode zur Auswahl des nächsten Kanzlerkandidaten der Unionsparteien.
Brinkhaus erklärte den zur Funke-Mediengruppe gehörenden Zeitungen, die Gremien der Schwesterparteien hätten die Aufgabe, ein Auswahlverfahren zu finden, das „tragfähiger“ sei als der „Showdown“, der bei der Kandidatenaufstellung im März dieses Jahres stattgefunden habe. Allerdings wollte sich der CDU-Politiker selbst auf konkrete Nachfrage nicht dazu äußern, ob er selbst eine Mitgliederbefragung vorziehe, wie sie bei der Wahl des nächsten CDU-Bundesvorsitzenden zur Anwendung kommen wird, oder ob er eine Abstimmung innerhalb der Bundestagsfraktion unterstütze. Hierüber hätten die Unionsparteien gemeinsam zu entscheiden, betonte Brinkhaus.
Deutlicher wurde er dann aber mit seiner Feststellung, der kommende CDU-Vorsitzende werde nicht automatisch auch der nächste Kanzlerkandidat der Union sein. Die anstehende Wahl des Parteivorsitzenden sei in dieser Frage „keine Vorentscheidung“, machte der Fraktionsvorsitzende klar. Gefragt, ob er persönlich Friedrich Merz, Helge Braun oder Norbert Röttgen als neuen Vorsitzenden unterstütze, antwortete er ausweichend. Alle drei Kandidaten seien Mitglieder der CDU-Bundestagsfraktion, und er könne mit allen dreien „gut zusammenarbeiten“.
Der 53 Jahre alte Nordrhein-Westfale, der dem Bundestag seit 2009 angehört, rief die Unionsparteien dazu auf, sich vielseitig zu präsentieren und hierbei den Vorsitz von Partei und Fraktion personell auch weiterhin zu trennen. Was seine eigene Zukunft als Fraktionschef betrifft, gab er sich zuversichtlich, diese Funktion auch nach Ablauf der sechs Monate, für die er im September gewählt wurde, beizubehalten. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wähle ihren Vorsitzenden aus ihren Reihen heraus. Bei dieser Entscheidung sei sie unabhängig – „spätestens seit 2018“, fügte er mit einem Seitenblick auf Volker Kauder hinzu, den damaligen Amtsinhaber, gegen den er sich seinerzeit in einer Kampfkandidatur für viele überraschend durchsetzen konnte. Generell sei die Partei gut beraten, wenn sie nicht alles auf eine Person setze. Vielmehr müsse sie „in der Breite sehr viel sichtbarer werden“, auch unabhängig von Parteivorsitz und Fraktionsvorsitz. Dies betreffe nicht nur die „allseits bekannten Männer“, sondern auch junge Menschen, Frauen und Personen mit Migrationshintergrund. Die Union, so Brinkhaus weiter, müsse „viel mehr Köpfe in die Sonne stellen“. Ansonsten, warnte er, werde sie in Zukunft nicht mehr als Volkspartei wahrgenommen.
Ralph Brinkhaus, der gemeinhin als konservativ gilt, stellte weiter in Aussicht, er wolle in seiner Rolle als Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag in Zusammenarbeit mit Alexander Dobrindt, dem CSU-Landesgruppenchef, die Union so positionieren, dass sie „nicht nur ein kritischer Gegner der Regierung“ sein, sondern über eigene Projekte zahlreiche starke Impulse setzen werde.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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