Die Sorge, dass das geplante Rabatt-Ticket für den Nahverkehr durch die von der Union geplanten Bundesländer im Bundesrat aufgehalten werden könnte, wächst in der Ampel-Koalition.
Detlef Müller, Fraktionsvize der SPD, sagte gegenüber dem „Handelsblatt“ für die Ausgabe am Montag, dass alles andere als die schnelle Einführung aus „taktischen Spielchen“ per 1. Juni 2022 einen großen Frust produzieren würde. Die Unternehmen hätten enorme Anstrengungen unternommen, damit das Ticket ein Erfolg werden würde. Da die Finanzierung gesichert sei, wäre das Scheitern im Bundesrat peinlich, an erster Stelle für die Länder.
Im März 2022 haben sich die SPD, FDP und die Grüne, zusätzlich zum Rabatt für Diesel, Benzin und Heizöl, auch für die Gewährung eines Nachlasses für Bahn und Bus geeinigt. Demzufolge soll ab Juni 2022 auch der Nahverkehr über das Neun-Euro-Monatsticket und nicht nur der Sprit für drei Monate subventioniert werden. Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher von den Grünen im Bundestag, sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass am 1. Juni 2022 die beiden Gesetze zur gleichen Zeit in Kraft treten sollen. Dies würde in einem weiteren Verfahren abgesichert.
Am Wochenende kündigte Bayern den Widerstand an. Des Weiteren haben einige Sachverständige von der am Montag öffentlichen Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestags zu den Nachbesserungen gemahnt. Dem „Handelsblatt“ sagte Jens Hilgenberg vom Umweltverband Bund, dass zum Ausbau des Nahverkehrs, der Verdichtung sowie der Erprobung von neuen Konzepten mehr Bundesmittel benötigt würden. Obschon viele Menschen Neun-Euro-Ticket kaufen würden, sei die Frage sei, ob sie den Nahverkehr auch in der Folge nutzen wollen. Die Gefahr bestehe, dass die Leute frustriert aus überfüllten Zügen kommen würden. Zwischenzeitlich würden auch die Kommunen Front gegen das geplante Neun-Euro-Ticke machen, so Jens Hilgenberg.
Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, sage den Zeitungen von der Mediengruppe Funke, dass das Vorhaben mit mindestens 2,5 Milliarden Euro enorme Mittel des Bundes verschlingen würde. Jedoch würde die Gefahr der Verpuffung des beabsichtigten Effekts bestehen. Aufgrund dessen, dass es an Bahnen und Bussen in ländlichen Wirkungen an ausreichenden Angeboten fehle, werde die Wirkung in diesen Räumen gering sein, so Gerd Landsberg.
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes hat zudem auf den bürokratischen Aufwand hingewiesen. Über 450 Verkehrsunternehmen sowie 60 Verkehrsverbünde müssten kurzfristig einen enormen Aufwand zur Umsetzung betreiben. Aus diesem Grund wäre es besser gewesen, die zusätzlichen Mittel zur Finanzierung für mehr Bahnen und Busse, bessere Ausstattungen sowie eine bessere Taktung auszugeben, um einen Effekt auf lange Frist zu erzielen. Auf diese Weise sei zu befürchten, dass es vor allem bei der Symbolwirkung bleiben werden, erklärte Gerd Landsberg.
Redaktion poppress.de, Ever True Smile
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