Der außenpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, sieht nach dem TV-Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump keinen Sieger.

Im Kampf um das Weiße Haus erwartet er weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen, äußerte er sich gegenüber der Donnerstagausgabe der „Rheinischen Post“. Hardt vermutet, dass die Wahlen durch das Engagement von Superstar Taylor Swift möglicherweise in eine Richtung beeinflusst werden.

Der Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, attestierte er, über das notwendige Format für die US-Präsidentschaft zu haben. Auffallend sei, dass sie das Einende über das Spaltende stelle. Hier erkannte der CDU-Bundestagsabgeordnete den größten Unterschied zum Ex-Präsident Donald Trump.

Neben Hardt zeigten sich weitere deutsche Außenpolitiker nach dem Schlagabtausch im Fernsehen erleichtert.

Der SPD-Politiker Michael Roth sah die Vizepräsidentin vorn. Sie habe Trump während des TV-Duells demontiert, meinte der Chef des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages. Im „Tagesspiegel“ erläuterte er, dass Trump in die Falle der gezielten Provokationen der Demokratin tappte.

Der Republikaner trat wütend und gealtert auf. Bisweilen wirkte er verwirrt, schätzte Roth ein. Harris regiere seit vier Jahren als Vizepräsidentin mit. Es war jedoch Donald Trump, der wie ein alternder Amtsinhaber wirkte. Der Ex-Präsident fiel nach der Einschätzung des SPD-Außenexperten durch abstruse, faktenfreie Äußerungen auf. So habe er von Immigranten, welche Haustiere essen, und von Baby-Erschießungen gesprochen. Nach der Einschätzung von Roth nährte Trump Zweifel an seiner geistigen Verfassung. Harris wirkte zu Beginn aufgeregt, legt dann jedoch einen scharfsinnigen und souveränen Auftritt hin. Er sei von einer positiven Stimmung geprägt gewesen. Roth sah einen großen Kontrast zwischen beiden Kandidaten.

Ob das TV-Duell vom Dienstagabend Auswirkungen auf den Wahlausgang hat, vermochte, der SPD-Politiker nicht zu sagen. Zwar sah er einen klaren Sieg der Demokratin Kamala Harris, bezweifelte jedoch große Verschiebungen in den Meinungsbildern der Umfragen. Die Wähler in den USA seien zu tief gespalten und polarisiert. Mit solchen Ereignissen sei nicht mehr viel zu bewegen.

Der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, Johann Wadephul, sah den Auftritt von Kamala Harris ebenfalls positiv. Sie zeigte sich als eigenständige Kandidaten, weshalb sich das Duell für sie ausgezahlt habe. Dem „Tagesspiegel“ sagte Wadephul weiter, dass er das Rennen um das Weiße Haus weiterhin offen sieht. Politische Inhalte wurden weniger deutlich als die Unterschiede der beiden Charaktere.

Der republikanische Kandidat Donald Trump argumentierte wie gewohnt mit Unwahrheiten und unterstrich seine Kritik an der aktuellen Administration mit Verschwörungstheorien. Einig war sich Wadephul mit seinem SPD-Kollegen Michael Roth in der Einschätzung, dass das TV-Duell kaum Auswirkungen auf den Wahlkampf hat. Die US-Präsidentschaftswahlen finden am 5. November dieses Jahres statt. Dass das TV-Duell die Entscheidung der Wähler beeinflussen wird, sehe der konservative Politiker nicht.

Er erwarte, dass dem Wahlkampf der kommenden Wochen entscheidende Bedeutung zukommt. Der Fokus sei dabei auf die Swing States gerichtet. Besorgniserregend sei, dass sich Trump nicht eindeutig zur Ukraine bekannte. Europa solle dies als Mahnung verstehen, sich selbst mehr für die Unterstützung des von Russland überfallenen Landes zu engagieren.

Wohltuend empfand der CDU-Außenexperte das klare Bekenntnis von Kamala Harris zur NATO. Sie unterstrich während der TV-Debatte den hohen Wert von Allianzen und Partnerschaften. Sorgen bereiten Wadephul hingegen die protektionistischen Bestrebungen beider Kandidaten in der Handelspolitik.

Redaktion poppress.de, berufstouri