CDU-Außenexperte Norbert Röttgen sieht Europa nach einem Erfolg Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen in den USA vor großen Herausforderungen.
In der Zeitung „Rheinische Post“ kritisierte er, dass die verantwortlichen Politiker in Deutschland und den USA keine Vorkehrungen auf die mögliche Wiederwahl des Ex-Präsidenten getroffen haben. Stattdessen habe man abgewartet. Die nun erforderlichen politischen Anpassungen dürften angesichts eines Krieges in Europa schwerfallen.
Das größte Problem sei die Unberechenbarkeit Donald Trumps, schätzte der ehemalige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag ein. Er glaubt, dass unter Führung des Republikaners eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA kaum denkbar sei. Mit seiner Meinung, dies ist eine Aufgabe der Europäer, sei Trump nicht allein. Diese Position vertreten viele Menschen in den USA, ist sich Röttgen sicher. Er befürchtet, dass die Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten vor einer „wirklichen Belastungsphase“ stehen.
Die Europäische Union trage daran durchaus einen Anteil. Sie müsse jetzt schneller und umfassender ihre Aufgaben in der transatlantischen Zusammenarbeit erfüllen. Die Sicherheit auf unserem Kontinent müsse europäisch organisiert werden, falls die USA sich aus ihrer Rolle als Schutzmacht zurückziehen. An dieser Herausforderung müssten sich alle Regierungen in Europa messen lassen. In einer Zeit, in der in Europa ein Krieg tobt, stehen sie vor historischen Aufgaben.
Den wahrscheinlichen Wahlausgang in den USA bedauerte auch Ralf Stegner (SPD). Er sieht durch den Einzug Trumps ins Weiße Haus die Demokratie, den Zusammenhalt der Gesellschaft und die internationale Entwicklung auf eine harte Probe gestellt. Stegner glaubt, dass der 5. November 2024 als schwarzer Tag in die Geschichte eingehen wird. Der Sieg Trumps symbolisiere eine aus den Fugen geratene Welt.
Gleichzeitig mahnte der SPD-Politiker in der „Rheinischen Post“, dass Demokraten das Wahlergebnis zu akzeptieren haben. Europa und die Bundesregierung sollten mit dem künftigen US-Präsidenten pragmatisch umgehen – ebenso wie mit schwierigen Akteuren auf der Weltbühne, etwa Putin, Erdogan oder Orban. Die Demokratie in den USA sei stark genug, um diese herausfordernde Zeit zu überstehen. Stegner zeigt sich in der Zeitung sicher, dass die USA wieder bessere Zeiten erleben werden.
Redaktion poppress.de, berufstouri
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