Wie der Botschafter der Volksrepublik China in Berlin, Wu Ken, sagte, wehre China sich nicht gegen eine unabhängig durchgeführte Untersuchung zum Ursprung des Corona-Virus.
Was eine internationale Untersuchung angehe, so sei man da offen, erklärte Wu dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Man fördere den wissenschaftlichen Austausch unter Forschern. Aktuell arbeiteten chinesische und US-amerikanische Wissenschaftler zusammen an Forschungen zur Rückverfolgung des Corona-Virus, teilte der Diplomat mit.
Gleichzeitig stellte er jedoch fest, China lehne es ab, wenn das Land „ohne Beweis auf die Anklagebank gesetzt“ und ihm vorab eine Schuld unterstellt werde und dann „sogenannte internationale Untersuchungen“ nach entsprechenden Beweisen suchten.
Wu, der seit 2019 Botschafter in Deutschland ist, bestritt die Vorwürfe, China habe den Beginn der Epidemie zu Anfang verheimlicht. China habe als weltweit erstes Land mit dem damals noch unbekannten Corona-Virus zu tun gehabt. Nun werde dem Land unterstellt, seine Regierung habe den Ausbruch zu Beginn vertuscht. „Aber China hat nichts vertuscht, sondern schnell und transparent reagiert“, stellte Wu klar, der aber auch Fehler eingestand. Selbstverständlich habei diese „beispiellose Epidemie“ auch einige der Unzulänglichkeiten Chinas aufgezeigt, so Wu. Man überlege daher nun, wie man zukünftig das Verhältnis zwischen der Wissenschaft und der öffentlichen Kommunikation durch die lokale Politik verbessern könne.
Die bereits angedrohten internationalen Schadensersatzklagen gegen die Volksrepublik hält der Botschafter für aussichtslos. Völkerrechtlich gebe es hier weder einen Vertrag noch einen Präzedenzfall, der ein Land, aus dem ein Virus stamme, dazu verpflichte, für die Schäden anderer Länder einzustehen, erläuterte Wu dem „Spiegel“. „Wer sollte für Epidemien wie die H1N1-Grippe, Aids oder Rinderwahn verantwortlich gemacht werden?“, fragte er.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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