Drei Mitglieder des US-Kongresses haben der Leitung der Fährhafen Sassnitz GmbH sowie sämtlichen Mitarbeitern und Anteilseignern des Rügener Unternehmens „vernichtende rechtliche und wirtschaftliche Sanktionen“ angekündigt, sollten diese weiterhin das umstrittene Pipeline-Projekt Nord Stream 2 unterstützen, und berufen sich dabei auf mehrere amerikanische Sanktionsgesetze.
Die Senatoren Ted Cruz, Tom Cotton und John Johnson erklärten in einem Schreiben an die Geschäftsführung des Unternehmens, diese Sanktionen seien „obligatorisch“ und es gebe bei ihrer Verhängung „keinen Ermessensspielraum“. Hierüber berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ in ihrer Ausgabe vom Freitag. Im Hafen Mukran bei Sassnitz im Osten der Insel Rügen werden die Röhren für die im Bau befindliche 160 Kilometer lange Pipeline-Strecke gelagert. Außer den Röhren liegen hier auch zwei russische Verlegeschiffe, die „Fortuna“ und die „Akademik Cherskiy“, die den Bau der Pipeline eigentlich bis zum Anfang des kommenden Jahres fertigstellen sollen.
Allerdings ruht der Bau der Pipeline wegen ähnlicher Sanktionsdrohungen bereits seit November. In ihrem Schreiben drohen die amerikanischen Senatoren nun auch dem Sassnitzer Hafenmanagement mit Maßnahmen, die „das zukünftige finanzielle Überleben“ ihres Unternehmens „zerstören“ werden, falls es auch zukünftig „Waren, Dienstleistungen und Unterstützung für das Nord-Stream-2-Projekt“ zur Verfügung stelle, unter anderem auch für die „Fortuna“ und die „Akademik Cherskiy“. Die angekündigten Sanktionen sind schwerwiegend, weiter heißt es nämlich in dem Schreiben, es werde den Vorstandsmitgliedern, den Geschäftsführern und den Aktionären der Fährhafen Sassnitz GmbH die Einreise in die Vereinigten Staaten verboten. Weiterhin werde man sämtliches „Eigentum oder Anteile an Eigentum, das sich in unserem Zuständigkeitsbereich“ befinde, einfrieren.
Der Hafen Sassnitz liegt im Wahlkreis Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Eine Pressesprecherin der Bundesregierung reagierte auf Nachfrage der „Welt“ mit der Erklärung, die Regierung befinde sich „mit amerikanischen Partnern im Austausch“. Sie habe immer wieder klargemacht, dass sie „unilaterale Sanktionen gegen deutsche und europäische Unternehmen“ ablehne.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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