Petraeus, Ex-CIA-Chef und ehemals Befehlshaber der westlichen Verbündeten in Afghanistan, sagt Afghanistan nach Abzug der Truppe einen Zerfall voraus.
David Petraeus spricht von ausgesprochen düsteren Zeiten, die dem Land Afghanistan und auch dem afghanischen Volk bevorstünden. Der ehemalige CIA-Chef und Oberbefehlshaber der westlichen Truppen äußerte sich gegenüber der Zeitung die Welt. Er nannte den Truppenabzug eine Krise humanitärer Art.
Petraeus nannte als Beispiele nicht mehr funktionierende Bankautomaten und nicht mehr funktionierende Elektrizität. Auch sei die gesamte Wirtschaft implodiert. Die Afghanen nannte er pleite. Jegliche Reserven, welche einst Bedeutung gehabt hätten, seien mittlerweile eingefroren worden. Zum Internationalen Währungsfonds gäbe es zur Zeit auch keine Verbindung mehr, so David Petraeus in seiner Analyse über die islamischen Taliban.
Petraeus sieht darin eine Chance für die westlichen Verbündeten. Dies sei ein Anhaltspunkt, um eigenes Interesse geltend zu machen. Man müsse und werde jetzt großen Einfluss auf die Taliban haben können. Er, Petraeus glaube, dies sei zum momentanen Zeitpunkt richtig.
Ebenso aber warnte der ehemalige Oberbefehlshaber vor Blauäugigkeit, was den Umgang mit den jetzigen Machthabern in Afghanistan angehe. Man könne und solle diesen Machthabern kein Vertrauen entgegenbringen. Zu beobachten seien deren Handlungen. Dies sei wichtig, nicht, was die Taliban sagten.
Der ehemalige CIA-Chef spricht von Zehntausenden oder noch viel mehr Menschen, die einen Antrag zur Einwanderung und entsprechende Visa stellen würden. Petraeus meint damit jene, die das Land bisher nicht verlassen haben. Es sei die Pflicht der Amerikaner, weitere Afghanen aufzunehmen.
Schon lange Zeit setze er sich dafür ein, so Petraeus, dass vor allem jene, die mit amerikanischen Streitkräften zusammen gearbeitet hätten vor Ort, Schutz gebühre. Sie seien Seite an Seite mit amerikanischen Frauen und Männern beispielsweise als Dolmetscher aufgetreten, auch auf dem Schlachtfeld.
Der ehemalige Befehlshaber geizte nicht mit Kritik. Zeitgleich verteidigte Joe Biden, US-Präsident, am vergangenen Dienstag seine Entscheidung. Auch der Zeitpunkt für den Abzug, so Biden, sei richtig gewesen. Petraeus sieht dies entgegengesetzt. Er glaube sicher, dies sei eine Katastrophe. Es müsse etwas bedeuten und aussagen, wenn man all die Hunderttausende von afghanischen Menschen sehe, die versuchten, Afghanistan zu verlassen. Diese Bilder sagten doch etwas darüber aus, wie sich die Menschen dort fühlten. Und zwar bezüglich der Situation, dass ihnen jetzt wieder eine Herrschaft der Taliban auferlegt werde.
Redaktion poppress.de, A & Omega
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