Die Bundesregierung plant offenbar eine Evakuierungsaktion in Afghanistan. In den kommenden Wochen sollen hunderte Ortskräfte geholt werden.
Über die geplante Aktion berichtete zuerst der „Spiegel“. Demnach sollen neben den Ortskräften auch weitere Schutzbedürftige und deren Kernfamilien in die Bundesrepublik geholt werden. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf eine interne Ankündigung aus dem Bundesinnenministerium. Aus dieser geht hervor, dass das Außenministerium plant, in Zusammenarbeit mit Pakistan rund 200 Menschen zu evakuieren. Die Aktion soll in den kommenden zwei Monaten wöchentlich stattfinden. Dies ist einem internen Schreiben des BMI an die beteiligten Behörden zu entnehmen.
Die infrage kommenden Personen stammen von der Ortskräfteliste und von einer Liste mit Personen, deren Menschenrechte akut gefährdet sind. Auf dieser vom Auswärtigen Amt angefertigten Aufstellung sollen Tausende von Schutzbedürftigen stehen, die in einen Bezug zu Deutschland gebracht werden. Zu den Betroffenen gehören Menschen, die sich um die Demokratie und die Entwicklung Afghanistans verdient gemacht haben. Darunter sind Wissenschaftler und Künstler, die eine Verbindung zu deutschen Organisationen haben. Helfer deutscher Medien und Presseorganisationen gehören ebenfalls zu dem Personenkreis, der sich Hoffnungen auf eine Evakuierung nach Deutschland machen kann. Gleichzeitig berichtet der „Spiegel“ über den chaotischen Ablauf der ersten Evakuierungsaktion direkt nach dem Einzug der Taliban in Kabul. Demzufolge hat die Bundeswehr über die Luftbrücke 2.804 Personen nach Deutschland ausgeflogen. Sie sind aktuell in Erstaufnahmelagern in den verschiedenen Bundesländern untergebracht. Die Unterlagen des zuständigen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verdeutlichen das Chaos bei der Aktion. Rund die Hälfte der Flüchtlinge sind weder als anerkannte Ortskräfte noch anderweitig Schutzbedürftige gelistet. Diese Personen hatten keine Aufnahmezusage und hätten eigentlich in Afghanistan bleiben müssen. Warum die Personen trotzdem in die Flugzeuge gelangten, konnten die Behörden bisher nicht nachvollziehen. Die betroffenen Afghanen müssen nun ein reguläres Asylverfahren in Deutschland durchlaufen.
Redaktion poppress.de, berufstouri
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