Finanzielle Lasten der Corona-Krise für deutsche Haushalte sozial ungleich verteilt

Die finanziellen Folgen des Corona-Shut-Downs treffen deutsche Haushalte in unterschiedlicher Weise. Eine Umfrage von Forsa kommt zum Schluss, dass im Durchschnitt 25 Prozent der Haushalte von Einschränkungen der Einkommenssituation betroffen sind. Die von Porsche Consulting in Auftrag gegebene Studie ergibt allerdings ein regional und vor allem sozial sehr stark variierendes Bild der ökonomischen Corona-Folgen. Obwohl die neuen Bundesländer derzeit noch weniger von der Pandemie direkt betroffen sind, bekommen ostdeutsche Haushalte im Schnitt die Konsequenzen stärker zu spüren. Die Meinungsforscher von Forsa kommen zu dem Schluss, dass im Osten ein Drittel der Haushalte aktuell mit finanziellen Einbußen zu kämpfen haben. Die Anzahl der Haushaltsmitglieder zeigt sich ebenfalls als Indikator für die Betroffenheit. Wie die „Welt“ berichtet, sind Haushalte um so deutlicher gefährdet, je mehr Personen sie umfassen. Für Haushalte mit vier oder mehr Personen gilt, dass jeder dritte Haushalt Einbußen verzeichnet. Dabei gibt es regional keine Unterschiede. Von erheblichem Einfluss auf die wirtschaftliche Lage ist die Höhe der Haushaltseinkünfte. Bei niedrigem Einkommen ist die Gefahr wirtschaftlicher Verluste aufgrund der Corona-Pandemie deutlich erhöht. Über 40 Prozent dieser Haushalte müssen mit zum Teil deutlich weniger Geld auskommen, als vor der Krise. Bei Familienhaushalten sind dies über 30 Prozent. Matthias Tewes von der Porsche Consulting verweist gegenüber der „Welt“ darauf, dass sich das Bild durch die flächendeckende Kurzarbeit noch erheblich ins Negative verändern wird. Die repräsentative Umfrage, die Mitte April unter 1.011 Personen durchgeführt wurde, ergibt ein verändertes Verhalten der Haushalte, um das niedrigere Einkommen auszugleichen. Die Befragten sehen vor allem in der Aussetzung größerer Ausgaben und der Kürzung der Reisepläne, probate Mittel um die Verluste aufzufangen. Aber auch im Bereich der Vermögensbildung (6 Prozent) und der Altersvorsorge (5 Prozent) wird gespart, oder sogar zeitweise ganz ausgesetzt. Für zwei Prozent der Haushalte ist die Krise derart existenziell, dass die Mietzahlungen eingestellt wurden. Forsa geht von einer deutlichen Verschärfung der Situation in den nächsten Wochen aus.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix