Ein bundesweites Verbot derjenigen Hotels, die Kinder als Gäste ausschließen, fordert die CDA (Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft, Sozialflügel der CDU). Eine Altersbeschränkung und damit der Ausschluss von Kindern und Jugendlichen sei diskriminierend.
Alexander Krauß, stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender, sagte gegenüber Pressevertretern der Funke-Mediengruppe, dass seiner Meinung nach ein gesetzliches Verbot reiner Erwachsenenhotels angemessen sei. Krauß kritisierte, dass Kinder offenkundig hierzulande die einzige Gruppe seien, die man ungestraft diskriminieren dürfe. Undenkbar sei es beispielsweise, dass ein Hotel farbigen, homosexuellen oder behinderten Gästen den Zugang verwehre. Dagegen gebe es Antidiskriminierungsgesetze. Nur für Kinder und Jugendliche sei so ein Ausschluss zulässig. Dieser Zustand sei unhaltbar. Krauß äußerte sich in seinem Statement sehr scharf. Er bezeichnete die Erwachsenenhotels wörtlich als „asozial“ und fügte hinzu, dass eine Gesellschaft keine Zukunft haben könne, wenn sie die Kinder ausschließe. Diese gehörten ganz normal zum Familienurlaub dazu. Der stellvertretende CDA-Vorsitzende betonte daher, dass er sich von der Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) einen adäquaten Einsatz gegen Familien- und Kinderdiskriminierung wünsche, wie sie ihn sonst auch bei anderen Kleinstgruppen zeige.
Der Deutsche Familienverband spricht sich ebenfalls für ein Verbot der Erwachsenenhotels aus. Sein Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann pflichtete gegenüber den Funke-Blättern dem Vorstoß von Alexander Krauß bei. Heimann lobte den politischen Willen, gesetzlich gegen den Ausschluss von Familien mit Kindern in Hotels vorzugehen. Dieser sei sehr positiv zu bewerten, so Heimann. Der Verbandsvorsitzende betonte, dass es keine Selbstverständlichkeit sein dürfe, Kinder und somit Familien auszugrenzen. Die Gesellschaft müsse so einen Zustand prinzipiell hinterfragen: Gibt es tatsächlich Orte, an denen Familien mit Kinder unerwünscht sind?
Norbert Müller von der Linkspartei kritisierte als Vorsitzender der Kinderkommission im Bundestag die kinderfeindliche Haltung der Erwachsenenhotels. Sie seien Ausdruck einer prekären Tendenz in der Gesellschaft, die leider an Fahrt aufnehme. Viele Erwachsene betrachteten demnach Kinder als laut, dreckig und anstrengend, so Müller zu den Funke-Zeitungen. Diesen Meinungstrend müsse man stoppen. Die Hoteliers will Müller in die Pflicht nehmen: Sie sollen seiner Meinung nach statt eines Ausschlusses von Kindern lieber eine hochwertige Kinderbetreuung anbieten. Diese würde den gleichrangigen Bedürfnissen der Gäste gerecht werden.
Der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) vertritt eine andere Auffassung. Er sieht in den Erwachsenenhotels eine zulässige Erweiterung der Angebote in seiner Branche. Auf Anfrage teilte er mit, dass man die Spezialisierung einiger Hoteliers auf eine ausschließlich erwachsene Zielgruppe beobachte und an den Konzepten nichts auszusetzen habe. Sie seinen wie alle strikt zielgruppenorientierten Konzepte erfolgreich und entsprächen den Prinzipien der freien Marktwirtschaft. Es handele sich um eine reine Spezialisierung der Adults-Only-Hotels. Man könne derzeit bei der DEHOGA keinesfalls einen generellen Trend zu kinderfreien Hotels erkennen. Eine gesetzliche Regelung für diese Art von Spezialisierung lehnt der Verband daher ab.
Redaktion poppress.de, A-055824
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