Laut Sozialpolitikerin der Linken Sabine Zimmermann reiche die einmalige Auszahlung eines Kinderbonus keineswegs aus, um die neuen Belastungen für Familien auszugleichen
Am Montag hat die schrittweise Auszahlung des beschlossenen Corona Kinderbonus begonnen. Im September erhalten Familien mit Kindern eine Einmalzahlung von 200 Euro pro Kind. Im Oktober werden weitere 100 Euro ausgezahlt. Sabine Zimmermann, Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, übte im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ deutliche Kritik an der Einmalzahlung. Die durch die Corona Pandemie entstandenen Belastungen für Familien könnten damit auf keinen Fall ausgeglichen werden. Familien mit vielen Kindern leiden besonders unter den neuen Bedingungen. Wieder einmal zeige sich, so Zimmermann, dass Familien mit niedrigem Einkommen nicht ausreichend geholfen werde. Besonders jetzt sei das aber wichtig, denn die Lage habe sich für viele „gegenüber dem Jahr 2019 nochmals verschärft.“
Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes steigt die Anzahl der von Armut bedrohten Familien mit drei oder mehr Kindern seit 10 Jahren stetig an. Im Jahr 2011 waren noch 22,4 Prozent aller großen Familien armutsgefährdet. Bis zum Jahr 2019 stieg dieser Wert auf 30,9 Prozent. Damit sind große Familien direkt nach Alleinerziehenden am zweitstärksten von Armut betroffen. Für Zimmermann ist damit klar, die Probleme hätten schon vor der Pandemie bestanden. Nun sei es aber endlich an der Zeit, strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Zimmermann identifiziert niedrige Löhne, geringe Sozialleistungen, und zu wenige Betreuungsangebote als Faktoren, die bei Familien zu Armut führen.
Die Linkenpolitikerin bekräftigte als zuverlässige Antwort auf diese Probleme die Forderungen ihrer Partei: Unabhängig von sozialen Verhältnissen müsse eine Kindergrundsicherung für jedes Kind eingeführt werden. Zusätzlich sei eine Erhöhung des Mindestlohn auf 12 Euro notwendig.
Redaktion poppress.de, Kindskopf
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