Die politische Stimmung in der Bundesrepublik bleibt unverändert sehr stabil.
Im gemeinsamen „Trendbarometer“ von RTL und ntv legen die Unionsparteien und die Gruppe der kleineren, „sonstigen“ Parteien im Vergleich mit der Vorwoche jeweils um einen Prozentpunkt zu. Die SPD und Bündnis 90 / Die Grünen hingegen haben jeweils einen Prozentpunkt eingebüßt. Die CDU/CSU könnte somit unverändert sowohl mit den Grünen als auch mit der SPD eine komfortable Regierungsmehrheit im Deutschen Bundestag zusammenbekommen.
Aktuell müssten die Parteien 47 Prozent der gültigen Stimmen erhalten, um sicher regieren zu können. Da das sogenannte „linke Lager“, bestehend aus den Grünen, der SPD und der Linken, zurzeit rechnerisch auf 41 Prozent kommt, müsste ein grün-rot-rotes Bündnis hierzu also noch um sechs Prozentpunkte zulegen.
Insgesamt könnten die Parteien momentan bei einer Bundestagswahl in dieser Woche die folgenden Resultate erwarten: CDU/CSU 36 Prozent, Grüne 18 Prozent, SPD 15 Prozent, AfD 10 Prozent, Linke 8 Prozent, und FDP 6 Prozent. Für eine der sonstigen Parteien, die nicht im Bundestag vertreten sind, würden derzeit 7 Prozent der Wähler stimmen. Mit 22 Prozent liegt die Zahl der Nichtwähler und der noch Unentschlossenen unwesentlich unter dem Prozentsatz der Nichtwähler bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017. Damals hatten 23,8 Prozent der Wahlberechtigten nicht an der Wahl teilgenommen.
Für das „Trendbarometer‘ hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa auch die Stimmung innerhalb der bayerischen CSU erkundet. Wie sich herausstellte, sind 90 Prozent der Parteimitglieder zufrieden oder sogar „sehr zufrieden“ mit der Arbeit von Markus Söder als Ministerpräsident in Bayern. Fast vier Fünftel der CSU-Mitglieder (79 Prozent) sind außerdem der Meinung, Söder erledige seine Aufgaben als Ministerpräsident und Parteivorsitzender sogar besser als sein Amtsvorgänger Horst Seehofer, der heutige Bundesinnenminister. 17 Prozent der Befragten gaben an, Söder sei in seiner Funktion „genauso“ gut wie Seehofer. 73 Prozent der CSU-Mitglieder glauben, Markus Söder leite sein Bundesland besser durch die Corona-Krise als alle anderen Ministerpräsidenten der Republik. 23 Prozent sehen hier keinen Unterschied zu den anderen Ministerpräsidenten, und nur 3 Prozent kommen zu dem Schluss, Söder schneide bei der Bekämpfung der Epidemie schlechter ab als seine Kollegen.
55 Prozent der Menschen mit einem CSU-Parteibuch würden sich freuen, wenn der neue Vorsitzende der Schwesterpartei CDU Friedrich Merz hieße. Damit führt Merz bei den Christsozialen sogar gegenüber den Mitgliedern der CDU deutlich. Denn dort haben sich nur 45 Prozent der Mitglieder für den ehemaligen Vorsitzenden der gemeinsamen Bundestagsfraktion ausgesprochen. 10 Prozent der CSU-Mitglieder würden dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet den Vorzug geben – in der CDU sind dies 24 Prozent – und für 16 Prozent wäre der frühere Bundesumweltminister und heutige außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Röttgen, die richtige Wahl (CDU-Mitglieder: 13 Prozent).
Eine klare Mehrheit von 59 Prozent der CSU-Mitglieder spricht sich dafür aus, dass der zukünftige CDU-Vorsitzende auch gemeinsamer Kanzlerkandidat der Union werden soll. Nur 32 Prozent der Christsozialen würden hier ihrem eigenen Vorsitzenden, Markus Söder, den Vorzug geben. Zum Vergleich: in der CDU sehen nur 51 Prozent ihren zukünftigen Vorsitzenden auch als Kanzlerkandidaten, 39 Prozent würden hier Söder bevorzugen. Die größten Siegeschancen bei einer Bundestagswahl trauen auch die CSU-Mitglieder am ehesten Markus Söder zu. 46 Prozent der Parteimitglieder sind sich sicher, dass die Union mit Söder als Kandidat die besten Aussichten hätte, ein gutes Ergebnis zu erreichen. In der großen Schwesterpartei CDU sagen dies sogar 53 Prozent der Mitglieder. 32 Prozent der Besitzer eines CSU-Parteibuches meinen, Friedrich Merz sei für die Wähler der überzeugendste Kandidat. Bei den Christdemokraten denken das nur 20 Prozent. 39 Prozent der CSU-Mitglieder wünschen sich nach dem Ende der Ära Merkel eine stärkere Betonung ihrer konservativen Werte. In der CDU sind dies nur 21 Prozent der Mitglieder. Trotz ihres Wunsches nach einer Betonung der konservativen Wurzeln will allerdings auch in der CSU eine Mehrheit (50 Prozent) den von Merkel beschrittenen Kurs der politischen Mitte weitergehen oder liberale Werte stärker in den Vordergrund stellen (dies sind 10 Prozent). Wiederum zum Vergleich: 70 Prozent der CDU-Mitglieder sind für die Beibehaltung des Merkel-Kurses, und nur 7 Prozent wünschen sich eine stärkere Betonung der liberalen Werte. Den Mitgliedern der CSU und der CDU ist gemein, dass sie befürchten, dass die Unionsparteien ihre in den Umfragen aktuell guten Werte bei der im nächsten Jahr anstehenden Bundestagswahl nicht in Stimmen wird umsetzen können. 38 Prozent der CSU-Mitglieder (CDU-Mitglieder: 33 Prozent) gehen davon aus, dass die Zustimmung zu den Parteien gleich hoch bleiben wird. Die Hälfte nimmt an, dass die Union „etwas schlechter“ abschneiden wird, 8 Prozent befürchten gar, dass sie „deutlich schlechter“ aus den Wahlen hervorgehen wird.
Für die Erhebung der Daten zu den Parteienpräferenzen hat Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 2. bis 6. November 2020 insgesamt 2.502 Personen befragt. Die Daten zur Lage in der CSU wurden vom 28. Oktober bis 4. November 2020 ermittelt. 666 Mitglieder der CSU waren hierzu die Datenbasis.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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