Im letzten Jahr haben sich die anhaltenden Reisebeschränkungen, mit denen Staaten weltweit die Corona-Pandemie eindämmen wollen, stark auf Umsätze und Gewinne der Reisebranche ausgewirkt.

Wie das Statistische Bundesamt Destatis heute (21. Januar 2020) mitteilte, lagen die Umsätze der Branche zwischen Januar und September 2020 saison- und kalenderbereinigt um 61 % unter denen der ersten drei Quartale 2019, also des Vorjahreszeitraums. Die Reiseunternehmen verzeichneten nach den Destatis-Auswertungen den größten Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2020. In diese Zeit fiel größtenteils der erste coronabedingte Lockdown. Die Auswirkungen auf die Reisetätigkeit waren drastisch: Die Branche setzte zwischen April und Juni 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 91 % weniger um. Im dritten Quartal fiel der Rückgang etwas weniger stark aus: In der klassischen Reisesaison zwischen Juli und September 2020 setzten Reiseunternehmen 75 % weniger um als zwischen Juli und September 2019. In dieser Zeit waren auch die Corona-Fallzahlen deutlich gesunken.

Wie stark die Coronakrise den Tourismus beeinflusst, zeigen auch Zahlen zu den Übernachtungen in Deutschland von in- und ausländischen Reisenden während des Sommerhalbjahres, das für diesen Wirtschaftsbereich traditionell besonders wichtig ist. Zwischen Mai und Oktober 2020 übernachteten in den Beherbergungsbetrieben hierzulande insgesamt 209,6 Millionen Gäste. Das waren 31 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, so die Statistiker. Bei den Reisegästen aus dem Ausland machten sich die durch Corona verursachten Reisebeschränkungen besonders bemerkbar. In diesem Sektor sank die Zahl aller Übernachtungen während des Sommerhalbjahres 2020 um 68 % auf 17,2 Millionen. Dabei waren einzelne Beherbergungsbetriebe je nach ihrer Ausrichtung und Größe unterschiedlich stark vom Rückgang betroffen. Die Hotels, Pensionen und Gasthöfe traf es demnach im Sommerhalbjahr 2020 besonders hart: Sie verzeichneten 40 % weniger Übernachtungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, weil ihnen 31 % der inländischen und 72 % der ausländischen Gäste fehlten. Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern hingegen verzeichneten sogar ein leichtes Plus. Bei ihnen übernachteten 1 % mehr Personen. Zwar fiel die Zahl der ausländischen Gäste auf 1,8 Millionen Übernachtungen, was einen Rückgang um 41 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet, aber dafür kamen mit 33,3 Millionen Übernachtungen mehr inländische Gäste, was einen Zuwachs um 5 % bedeutet. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Übernachtungszahlen auf den Campingplätzen in Deutschland: Diese konnten zwischen Mai und Oktober 2020 das Ausbleiben ausländischer Gäste (-50 % auf etwa 2,1 Millionen Übernachtungen) durch mehr inländische Gästen kompensieren (+15 % auf 31 Millionen Übernachtungen). Bei ihnen betrug der Gesamtanstieg aller Gästeübernachtungen 6 %.

Redaktion poppress.de, A-055824