Bislang kann der Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn von den Ukrainern keine echte Gegenoffensive erkennen.

Eberhard Zorn sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus, dass er mit den Begriffen vorsichtig sei und allenfalls Gegenstöße sehen würde, mit welchen man einzelne Frontabschnitte oder Orte zurückgewinnen, jedoch Russland nicht auf breiter Front zurückdrängen könne.

Das Leid werde auch mit dem bevorstehenden Winter nicht weniger, das Gegenteil sei der Fall, so Eberhard Zorn weiter. Zwar würde die Armee der Ukraine klug agieren, selten eine Breitseite bieten und die Operationen sehr beweglich und souverän führen. Während er noch vor zwei Wochen gesagt hätte, dass in sechs Monaten der gesamte Donbass in den Händen von Russland sei, sage er heute, dass sie es nicht schaffen werden.

Der ranghöchste Soldat von der Bundeswehr bezweifelt, ob die Ukraine wirklich die Kraft für eine Gegenoffensive aufbringt. Dazu wäre eine Überlegenheit von mindestens drei zu eins notwendig. Zugleich hat Eberhard Zorn die bislang erfolgten deutschen Waffenlieferungen verteidigt und sagte, dass die Liste sowohl quantitativ als auch qualitativ beachtlich sei. Mit den Niederlanden zusammen sei mit der Panzerhaubitze 2000 und dem MLRS Mehrfachraketenwerfer, welche aus den eigenen Beständen gekommen sind, ein komplettes ukrainisches Bataillon ausgestattet worden. Kürzlich seien die letzten dreißig Geparden an die Ukraine übergeben worden, so Eberhard Zorn weiter. Des Weiteren seien unzählige Auslieferungen an Fahrzeugen, Munition und Ausrüstung erfolgt. Mit IRIS-T werde ein Raketenabwehrsystem gesandt, welches man selbst gerne besitzen würde. Die Ukraine werde so lange wie notwendig unterstützt. Jedoch hat der Bundeswehr-Generalinspekteur vor weiteren Waffenlieferungen gewarnt und sagte, sein Rat sei es wirklich, dass die Zahlen anerkennt würden. Alles, was abgegeben worden sei, werde wieder zurück gebraucht, erklärte Eduard Zorn. Wladimir Putin verstehe nur eine Sprache und das sei diejenige von der Macht. Für eine wirkungsvolle Abschreckung würden entsprechende Kräfte benötigt und die Partner würden darauf zählen.

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus hat der Generalinspekteur der Bundeswehr seine Befürchtung, dass von Russland eine zweite Front aufgemacht werden könnte, bekräftigt und sagte, dass es dafür viele Möglichkeiten gebe würde. Dazu hat er die möglichen Angriffsorte Kaliningrad, Georgien, Moldau, die Ostsee sowie die Grenze zu Finnland genannt. Weiter führte er aus, dass Wladimir Putin die Fähigkeit dazu habe. Insbesondere die russische Luftwaffe und Marine habe noch Verfügbarkeit über ungebundene Kapazitäten. Dies trotzdem, dass ungefähr 60 Prozent von den Landstreitkräften im Ukraine-Krieg gebunden seien. Wladimir Putin hätte auch keine Personalprobleme, wenn er eine Generalmobilmachung anordnen würde.

In Berlin findet am kommenden Donnerstag und Freitag eine große Tagung der Bundeswehr statt. Zusammen mit Eberhard Zorn werden auch Bundeskanzler Olaf Scholz und die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht von der SPD Reden halten.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile