Nach einer Messerattacke mit tödlichem Ausgang am 4. Oktober in Dresden erhärtet sich anscheinend der Verdacht gegen einen verhafteten 20-Jährigen, die Tat verübt zu haben.

Wie die Tageszeitung „Die Welt“ in ihrer am morgigen Freitag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf eigene Quellen berichtet, soll der syrische Staatsangehörige, der sich bereits in Haft befindet, die mutmaßliche Tatwaffe bereits zwei Tage vor dem Angriff in einem Geschäft in Dresden gekauft haben. Hierbei soll es sich, wie Ermittler mitteilten, um ein gewöhnliches Küchenmesser handeln.

Erst fünf Tage vor der Tat, also am 29. September, war der 20-jährige Verdächtige aus der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitlingen freigekommen. Wie Personen, die mit dem Fall vertraut sind, der „Welt“ mitteilten, habe man den jungen Mann zwar für gefährlich gehalten, ihn aber nicht als einen der Top-Gefährder eingestuft. Nach Informationen, die der Zeitung vorliegen, stand der Islamist in der Zeit nach seiner Entlassung aus der Haft unter Observierung. Er soll hierbei von sächsischen Verfassungsschützern beobachtet worden sein, dies allerdings nicht rund um die Uhr.
Man hatte den Gefährder nur unter Auflagen aus der Haft entlassen. So musste er mehrfach pro Woche bei der sächsischen Polizei vorstellig werden. Wie Ermittler berichten, erschien er noch am Tag der Tat vorschriftsmäßig bei der Polizeiwache Dresden Mitte. Nur Stunden später soll er dann, nur wenige hundert Meter vom Revier entfernt, zwei Männer angegriffen haben.

Ahmad Mansour, ein Islamismusexperte, Psychologe und Autor, der im Rahmen verschiedener Projekte in Gefängnissen auch selbst inhaftierte Islamisten betreut, erklärte gegenüber der „Welt“, in diesem Fall sei anscheinend genau das geschehen, das nicht hätte geschehen dürfen. Denn der Tatverdächtige sei als islamistischer Gefährder bekannt gewesen. „So einen“, so Mansour, „müssen die Behörden nach Haftentlassung genau auf dem Schirm haben.“

Redaktion poppress.de, A-1010413