Im Skandal um den Finanzdienstleister Wirecard spielen auch Geheimdienstkontakte nach Russland und Österreich eine Rolle

Die Opposition fordert im Bundestagsuntersuchungsausschuss zur Wirecard-Affäre die Einsetzung eines Sonderermittlers zur Untersuchung der Geschäftsbeziehungen des Finanzdienstleisters zum russischen und österreichischen Geheimdienst. Wie der „Spiegel“ in seiner neuesten Ausgabe berichtet, mehren sich in der Ausschussarbeit die Anzeichen, die auf eine Verwicklung ausländischer Geheimdienste im größten Finanzskandal der Nachkriegsgeschichte hinweisen.
Der Finanzexperte der Linken, Fabio De Masi, sieht auf der Ebene möglicher Geheimdienstkontakte einen erheblichen Aufklärungsbedarf. Um das kriminelle Finanzmodell von Wirecard ganz zu verstehen und die Funktion nachzuvollziehen, bedarf es eines Sonderermittlers mit den entsprechenden Befugnissen, um die Erkenntnisse der Geheimdienste in die Ausschussarbeit zu integrieren, fordert De Masi gegenüber dem „Spiegel“. Unterstützung erhält De Masi von FDP-Politiker Florian Toncar, der die Geschäftsbeziehungen des Wirecard-Vorstands Jan Marsalek mit einer Reihe von Spitzenpolitikern aus der Union und mit führenden Beamten aus den deutschen Geheimdiensten hervorhebt. Wir begeben uns auf eine Ebene, in der eine Gefährdung vitaler Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik im Raum steht, so Toncar. Auch der Vertreter der dritten Oppositionspartei im Untersuchungsausschuss, der Grüne Danyal Bayaz, sieht die Kompetenzen des Gremiums in Bezug auf die Geheimdienstkontakte als unzureichend an.
Der gemeinsame Antrag von Grünen, Linken und FDP benötigt für seine Umsetzung allerdings die Zustimmung der Vertreter der Regierungsparteien. Ab Mitte November werden vor dem Untersuchungsausschuss eine große Zahl von prominenten Politikern zu Befragung erwartet, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfinanzminister Olaf Scholz und der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix