Der Opferhilfeverein Weißer Ring warnt während der Krise durch Covid-19 vor einer Zunahme bei der häuslichen Gewalt.

Am Dienstag, 10.11.2020, sagte Jörg Ziercke, Bundesvorsitzender des Weißen Rings, es müsse davon ausgegangen werden, dass es in diesem Lockdown nochmals zu deutlich mehr Taten komme und der Verein würde sich die „allergrößten Sorgen“ machen.

Die Lage würde sich für die Opfer zusätzlich dadurch verschlimmern, dass die Phase in die dunkle Jahreszeit falle, in welcher es sowieso mehr Vorfälle geben würde. Die Polizei erfasst jährlich rund 140.000 Fälle von häuslicher Gewalt. Das Dunkelfeld ist vermutlich sehr groß und der Weiße Ring geht davon aus, dass höchstens jede fünfte Tat zur Anzeige kommt.

Überwiegend betroffen sind Frauen, in Deutschland hat jede
dritte Frau bereits einmal häusliche Gewalt erfahren. Wenn die Spirale der häuslichen Gewalt nicht rechtzeitig gestoppt werde, könne sich diese bis zum Schlimmsten steigern, sagte der Weiße Ring.

In Deutschland wird jede dritte getötete Frau vom eigenen Partner umgebracht. Der Bundesvorsitzende des Weißen Rings führte weiter aus, es sei kein Anlass für eine Entwarnung, dass viele aktuelle Statistiken die Gewalt im Zusammenhang mit Covid-19 noch nicht abgebildet haben. Das sich die Taten von Gewalt nicht schnell in Zahlen niederschlage, würde die Erfahrung zeigen. Opfer würden oft viele Jahre mit häuslicher Gewalt leben und sich nicht unmittelbar nach der Tat melden, auch nicht an dem Tag, an welchem das Ende des Lockdowns verkündet werde.

Man wisse aus Erfahrung, dass, wenn Menschen auf engem Raum zusammensitzen würden und zusätzlich Belastungen psychischer Art ausgesetzt seien, beispielsweise mit Angst um den Job, Angst um die Gesundheit oder Unsicherheit was die Zukunft betrifft, sich die Spannungen in Gewalt entladen können, erklärte der Bundesvorsitzende. Dies alles würde derzeit aufgrund von Covid-19 passieren, so Jörg Ziercke.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile