Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) mahnt ein einheitliches Vorgehen aller Bundesländer beim schrittweisen Ausstieg aus den Kontaktbeschränkungen an.
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Tschentscher für die Samstagausgaben (10. April 2020), dass der Ausstieg koordiniert erfolgen soll. Sonst würden Bewegungen über die Grenzen der Bundesländer entstehen. Dadurch entstünde dann ein neues Infektionsrisiko, weil ein Land manche Geschäfte wieder öffnen würde, das Nachbarland hingegen nicht. Da im föderalen deutschen System die Länder ihre eigenen Regeln definieren können, sei es in diesem Fall essenziell, sich untereinander gut zu koordinieren. Tschentscher verwies darauf, dass er schon bei der Einführung der derzeitigen Corona-Beschränkungen diese Abstimmung unter den Länderchefs angemahnt hatte. Er hätte seinerzeit kritisiert, dass die Regierungen mancher Bundesländer einsame Beschlüsse gefasst hätte, ohne sich mit ihren Kollegen in den anderen Ländern abzustimmen. So ein Vorgehen sei aber nicht sinnvoll. Der Hamburger Bürgermeister weiter: „Das Virus kann niemand alleine bekämpfen.“
Unter anderem bedauert Tschentscher, dass Schleswig-Holstein als Hamburgs Nachbarland seine Grenzen für Besucher aus Hamburg geschlossen hält. Das führe zu Misstönen, so der Bürgermeister weiter. Die Hamburger Bürgerinnen und Bürger fühlten sich dadurch unfreundlich behandelt. Als höchst bedenklich empfindet der Bürgermeister den Eindruck, dass man das lange gewachsene partnerschaftliche Miteinander von Hamburg und Schleswig-Holstein – einer bedeutenden Metropolregion – aufgebe. Die Eindämmung der innerdeutschen Reisen habe schließlich zum Ziel gehabt, überregionale touristische Ausflüge zu unterbinden, jedoch nicht Ausflüge zur Naherholung unmittelbar in der Nachbarschaft. In den letzten Tagen hatte Tschentscher ein Gespräch mit Daniel Günther (CDU) geführt. Der Kieler Ministerpräsident hatte daraufhin veranlasst, dass Schleswig-Holstein nunmehr darauf verzichtet, Fußgänger und Radfahrer an den Landesgrenzen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein zurückzuweisen. Tschentscher sagte dem RND, dass er auf eine andauernde gute Kooperation hoffe. Nach der Coronakrise solle keine Verstimmung zwischen dem Stadtstaat und dem umgebenden Bundesland zurückbleiben.
Redaktion poppress.de, A-055824
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