Klaus Wolfgang Müller, der Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (VZBV) mit Sitz in Berlin, befürchtet als Folge der Corona-Krise eine Zunahme der Altersarmut.
Dem „Handelsblatt“ sagte Müller, es sei bei der privaten Altersvorsorge mit Spätfolgen der Krise zu rechnen. Die Auswirkungen der Corona-Epidemie für alle gesellschaftlichen Felder seien zwar noch nicht vollständig abzusehen. Aber durch private Zahlungsunfähigkeit, Lohneinbußen, finanzielle Verluste aufgrund von Zwangsgutscheinen und vieles andere werde es viele Menscen in Zukunft wirtschaftlich hart treffen.
Müller gehe fest davon aus, dass „für viele Dinge neue Lösungsansätze“ benötigt würden. Dies erfordere ein breites gemeinsames Verständnis: „Wer zahlt? Wer erhält am Ende Unterstützung? Wieviel Solidarität wollen und können wir leben?“, fasste der VZBV-Chef die sich stellenden Fragen zusammen. Er sprach sich klar dafür aus, sich hierbei nicht nur auf die Märkte und Unternehmen zu fokussieren, sondern zuerst auf „den Menschen, also die Verbraucherinnen und Verbraucher“ zu achten. Für Millionen Menschen seien „erhebliche finanzielle Einbußen“ etwa durch bereits gebuchte Reisen oder Konzertkarten, Kurse oder das Jahresabonnement im Fitnessstudio „schmerzhaft“, führte Müller weiter aus.
Die hier von der Bundesregierung in diesen Bereichen beschlossenen Lösungen mit Gutscheinen bemängelte der Vorsitzende des VZBV ausdrücklich. Der Schutzschirm werde eher für Unternehmen aufgespannt als für Verbraucher. Natürlich sei in den aktuellen schweren Zeiten Solidarität gefragt. Aber diese Solidarität „zum Zwang zu machen“ und ein bewährtes Verbraucherrecht, nämlich den Anspruch auf Erstattung, außer Kraft zu setzen, sei „der falsche Weg“, unterstrich Müller. Der Staat dürfe den Bürgern nicht vorschreiben, wofür sie ihr Geld ausgeben. „Gutscheine sind keine geeignete Krisenhilfe“, kritiserte er im „Handelsblatt“.
Klaus Wolfgang Müller wurde 1971 in Wuppertal geboren. Er war Landtags- und Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90 / Die Grünen und von 2000 bis 2005 Umweltminister in Schleswig-Holstein. Seit 2014 hat er den Vorsitz des Verbraucherzentrale Bundesverbands inne.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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