Die Deutschen sind weniger brav bei der Umsetzung der Anti-Corona-Maßnahmen als Bürger von anderen G7-Ländern.
Weniger genau als Bürger der meisten G7-Länder nehmen es die Deutschen, wenn es um die Umsetzung der Anti-Corona-Maßnahmen geht. Dies berichten in ihrer Freitagsausgabe diejenigen Zeitungen, die zur Funke-Mediengruppe gehören. Es ist ein Ergebnis, das auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar basiert. 73 Prozent der Deutschen waschen sich länger und öfter die Hände als Folge der Corona-Pandemie.
Verglichen damit sind es nur Japaner und zwar mit 66 Prozent, die noch seltener zu Seife und Wasser greifen. Am folgsamsten sind Kanadier mit 91 Prozent beim Händewaschen. Auch die Italiener verhalten sich regelkonform, was das Händewaschen betrifft. Sie halten sich zu 86 Prozent daran. Gefolgt werden die Italiener von den Franzosen mit 85 Prozent. Briten liegen mit 83 Prozent nahe an den Amerikanern, die sich zu 82 Prozent die Hände reinigen.
Ähnlich sieht es bei der Nutzung von desinfizierenden Mitteln aus. Demnach nutzen Desinfektionsmittel für die Hände nur 44 Prozent der Deutschen. Im Vergleich mit anderen G7-Ländern und im internationalen Vergleich sei dies „träge“, so das Ergebnis der Umfrage. Auch Social Distancing wird von den Deutschen weniger ernst genommen. Gemeint ist damit die geforderte Einhaltung des Sicherheitsabstands von eineinhalb bis zwei Meter zu einem anderen Menschen. Deutsche halten sich laut Untersuchung zu 71 Prozent an diese Regel. Wieder ist dies der zweitletzte Platz. Noch lässiger nehmen es die Japaner mit 46 Prozent. Wieder führt Kanada mit 92 Prozent vor Italien den Reigen derer an, die sich vorbildlich an die Regeln halten. Auch in Großbritannien sind es wie in Italien 85 Prozent. Eine Schutzmaske nutzen mittlerweile 27 Prozent der Bundesbürger. Noch im März waren es laut Kantar-Umfrage dagegen elf Prozent gewesen. Als Spitzenreiter gelten hier die Italiener mit 81 Prozent. Dann folgen mit 79 Prozent Japanern. Amerikaner kommen auf 54 Prozent, Franzosen auf 40 Prozent und Kanadier nur auf 30 Prozent. Mit 20 Prozent sind die Briten Schlusslicht. Der psychologische Druck sei nicht vergleichbar hoch wie in Frankreich oder Italien, daher seien die Deutschen beim Befolgen der Regeln nicht so streng mit sich, so Politikforscher Torsten Schneider-Haase. Dort würden viel mehr Menschen am Virus sterben. Außerdem gebe es hierzulande sehr viele Betten auf Intensivstationen. Das medizinische System sei insgesamt viel belastbarer. Viele Deutsche glauben nicht, dass sich das Leben nach der Pandemie schnell normalisieren wird. Eine Erholung sei erst Ende 2020 oder gar 2021 möglich, so 41 Prozent der Bundesbürger. Anders in Frankreich und Italien. Trotz viel strengerer Regeln glauben Italiener und Franzosen dass sich das Leben schon im Juli oder August stark normalisieren wird. 24 Prozent der Italiener und 28 Prozent der Franzosen sind davon fest überzeugt. Im Vergleich dazu sind es bei den Deutschen nur 22 Prozent. Schneider-Haase nennt die Deutschen in diesem Zusammenhang ausgesprochen realistisch. Die Kantar-Umfrage wurde vom 9. bis 13. April mit 1.000 Teilnehmern durchgeführt. In jedem G7-Staat.
Redaktion poppress.de, A & Omega
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