Norbert Röttgen (CDU), immer noch Anwärter auf den Vorsitz seiner Partei, glaubt an eine neuerliche Belebung des Rennens um den Führungsposten.
Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte Röttgen, nach der Corona-bedingten Zwangspause müsse man nun sehen, wie es weitergehe. Diese Frage dürfte nach seiner Auffassung alle Kandidaten beschäftigen. Zusätzlich macht sich der Politiker Gedanken um den künftigen Zustand seiner Partei. Hierüber werde alsbald wieder in veränderter und auch zugespitzter Form debattiert werden, so Röttgen. Er für seinen Teil halte an der Kandidatur für den CDU-Parteivorsitz fest. Seine Intentionen hätten sich keinesfalls geändert. Er habe lediglich wegen der Coronakrise in den letzten Wochen seinen Wahlkampf unterbrochen, so der frühere Bundesumweltminister. Die Exekutive habe völlig zu Recht zu Beginn der Krise über Wochen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein Wahlkampf um den CDU-Vorsitz sei in dieser Phase nicht angebracht gewesen. Er persönlich sei in dieser Rolle einfach nicht gefragt gewesen, was vollkommen in Ordnung sei, sagte Röttgen zum RND. Er habe daher auch nicht krampfhaft die öffentliche Aufmerksamkeit bemüht, um in Erinnerung zu bleiben.
Sein Konkurrent um den CDU-Vorsitz Friedrich Merz, ehemaliger Fraktionschef der Union, hatte sich im Gegensatz dazu wiederholt auf Twitter mit verschiedenen Statements zu Wort gemeldet – trotz einer eigenen Corona-Erkrankung. Auch der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, dritter Bewerber um den CDU-Vorsitz, stand allein durch seine Rolle als Ministerpräsident im Rampenlicht. Die RND-Journalisten fragten Röttgen, ob er an einen Vorteil Laschets durch das Regierungsamt glaube. Darauf Norbert Röttgen: Die Regierungsmitglieder würden selbstverständlich derzeit mehr wahrgenommen. Doch die bisher entstandene Wahrnehmung (etwa von Armin Laschet) habe keinesfalls das Rennen um den CDU-Vorsitz entschieden.
Am heutigen Samstag (25. April 2020) hätte ein Sonderparteitag der CDU eigentlich über den Parteivorsitz abstimmen sollen. Wegen der Coronakrise wurde diese Veranstaltung abgesagt. Damit liegt das Rennen der drei Konkurrenten eigentlich auf Eis, was Röttgen als irritierend beschreibt. Es sei wie eine Vollbremsung gewesen, zumal sich in den letzten Tagen vor dem vollen Ausbruch der Pandemie schon ein Entscheidungsmuster abgezeichnet habe. Doch mit der beängstigenden Entwicklung der Corona-Lage – für Europäer seit März vor allem in Italien sichtbar – hätte man gänzlich andere Prioritäten setzen müssen. Die Situation treffe ihn auch persönlich, so der CDU-Politiker. Dennoch müsse er ein komisches Gefühl eingestehen. Er sei aus vollem Schwung bis zum Stillstand gestoppt worden. Sein Terminplan sei von übervoll auf total leer geschrumpft, und das recht unvermittelt. Da die Pause jedoch durch höhere Gewalt zwingend sei, habe er damit kein Problem, so Röttgen.
Redaktion poppress.de, A-055824
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