Grüner Koalitionspartner in Thüringen lehnt Ramelow-Pläne zu einer umfassenden Lockerung der Corona-Maßnahmen grundsätzlich ab.

Der Vorschlag des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zur Aufhebung der Corona-Einschränkungen zum 6. Juni, trifft auch beim Koalitionspartner auf eine deutliche Skepsis. Die grüne Umweltministerin Anja Siegesmund forderte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ weiterhin eine vorsichtige und langfristige Exit-Strategie. Der Verzicht auf Lebensqualität zugunsten der Eindämmung des Corona-Virus wird von der Bundeskanzlerin zu Recht als Zumutung beschrieben. Ein Blick in die Statistiken zeigt, dass wir durch den konsequenten Lock-Down in der Bekämpfung des Virus sehr erfolgreich waren. Dies dürfen wir durch eine übereilte Öffnungspolitik nicht gefährden.
Die grüne Landesministerin plädiert für eine abgestufte Öffnung nach Risikogruppen. So ist zum Beispiel die kategorische Schließung von Kindertagestätten nicht begründbar. Die Schulen sollten ebenfalls baldmöglichst ihren Regelbetrieb wieder aufnehmen. Außerdem verweist die Grünen-Politikerin auf eine notwendige Abstimmung der Bundesländer. Die Infektionszahlen für Thüringen erlauben eine weitgehende Normalisierung unter Beachtung der allgemeinen Hygieneregeln. Andere Bundesländer, speziell im Osten der Bundesrepublik verfügen über ähnliche Zahlen.
Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen, hatte in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ eine weitgehende Aufhebung der Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland angekündigt. Ramelow bezog dies ausdrücklich auf die derzeit gültige Abstandsregelung und die Kontaktbeschränkungen. Außerdem soll ab dem 6. Juni das Tragen der obligatorischen Masken beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln abgeschafft werden. Beschränkungen soll es in Thüringen nur noch regional in Abhängigkeit von den Neu-Infektionszahlen geben. Der Ministerpräsident nannte dabei als Grenzwert die Zahl von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Der Lock-Down wurde aufgrund von Schätzungen vorgenommen, die sich im Falle von Thüringen bei etwa 60.000 Infizierten beliefen. Aktuell gibt es in Thüringen nur 245 Betroffene. Dies rechtfertigt nicht mehr die derzeit gültigen Einschränkungen, betonte Ramelow in der „Bild am Sonntag“. Wir waren erfolgreich und jetzt müssen wir auch unsere Strategie den Realitäten anpassen. Für Thüringen kann dies nur die Aufhebung der Beschränkungen bedeuten.

Redaktion poppress.de, NeoMatrix