Anton Hofreiter, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, mahnt die Automobil-Konzerne in Deutschland, den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel auf klimaneutrale Antriebstechniken nicht verstreichen zu lassen.

Hofreiter sagte dem Nachrichtenportal „Watson“, wenn die Autobauer weiterhin auf den alten Technologien beharrten, dann seien sie „in zehn Jahren pleite“. Unter Bezug auf die Pläne seiner Partei für einen Wechsel auf schadstofffreie Antriebe sagte der Politiker, mit der Realisierung dieser Ideen könne „hoffentlich“ ein großer Teil der Arbeitsplätze in der Branche erhalten werden.

Gefragt, was er zu einem Kfz-Mechatronik-Auszubildenden sagen würde, der um seine beruflichen Zukunftsaussichten Angst habe, erwiderte Hofreiter dem Nachrichtenportal, er würde dem Azubi ehrlicherweise sagen, die Autoindustrie stehe vor einem massiven und ganz grundlegenden Wandel. Aber ohne die Verwirklichung der Pläne der Grünen werde „in zehn Jahren gar niemand mehr bei BMW, Volkswagen oder den vielen Zulieferbetrieben“ beschäftigt sein. Generell ist Hofreiter der Ansicht, das Auto befinde sich auf dem Rückzug, zumindest was den Verkehr in den Stadtzentren betreffe. Selbstverständlich werde das Auto auch in Zukunft einen wichtigen Platz in der Mobilität einnehmen, „aber eben nicht mehr in jeder Innenstadt“, wie er sagte.

Die Zukunft der Bahnhöfe sieht der Fraktionsvorsitzende der Grünen in ihrer Umgestaltung in „Mobilitätsdrehscheiben“, damit sich der Verkehr auch auf dem Land spürbar werde verändern können. Konktret schwebt Hofreiter vor, Züge sollten dort zumindest im Stundentakt halten. Und der Bahnhof der Zukunft solle nicht mehr nur „eingeschlagene Scheiben, einen kaputten Automaten“ und eine muffige Wartehalle haben, sondern stattdessen „eine Verkaufsstelle, in der ein Mensch sitzt“, wo man etwas essen könne und wo man bei Regen Unterschlupf finde. Die Busse müssten auf die Züge warten, damit die Menschen direkt und ohne Wartezeiten ihre Fahrt fortsetzen könnten. Die Bürger sollten dort ihre Fahrräder sicher abstellen können, und es müssten Ladestationen für Elektroautos und Pedelecs zur Verfügung stehen.

Hofreiter rief zu einer sozial gerechten Gestaltung der ökologischen Wende auf. Schliesslich könne man es niemadem zum Vorwurf machen, „wenn er sich Öko-Lebensmittel schlicht nicht leisten“ könne. Daher lehne er es auch ab, die Probleme der Ökologie „nur auf den einzelnen Menschen zu schieben“. Das sei allerdings auch gar nicht mehr nötig, denn der Preis für Strom aus erneuerbaren Energieträgern sei mittlerweile günstiger als der für Energie aus fossilen Brennstoffen, sagte der Politiker der Grünen dem Nachrichtenportal „Watson“.

Redaktion poppress.de, A-1010413