Der langjährige FDP-Politiker Gerhart Baum sieht in seiner Partei „schwere Führungsfehler“.

Der ehemalige Bundesinnenminister sagt gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ in den Ausgaben für Monat, die die FDP sei viel zu weit nach rechts gerückt.

Gerhart Baum verweist auf Umfragen, in welchen die FDP vom Wahlergebnis im Bundestag von 10,7 Prozent auf zwischenzeitliche lediglich noch fünf 5,0 Prozent abgerutscht sei und ist der Meinung, dass ein `Weiter so` verhängnisvoll wäre. Die Parteiführung habe die liberalen Wähler immer wieder enttäuscht. Ein erster Fehler sei das Nein zur Jamaika-Koalition gewesen, der zweite Fehler die anfängliche Zusammenarbeit mit der AfD Thüringen. Zwischenzeitlich werde die FDP wieder wahrgenommen, als Partei, welche immer dagegen sei, gegen ein wichtiges Konjunkturprogramm, gegen das Klimapaket und nun auch gegen die wegweisende Initiative zu der Stärkung von Europa durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsident Emmanuel Macron. Mittlerweile würden sich die Liberalen genauso verhalten wie die Ja-Aber Europäer, welche an Hans-Dietrich Genscher immer Kritik geübt haben. Der Markt benötige Grenzen, welche ethnisch definiert seien, fügte der Gerhart Baum hinzu. Wenn als Liberaler nur über die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum gesprochen werde, seien die liberalen Milieus in den Großstädten endgültig den Grünen überlassen. Der langjährige Spitzenpolitiker Gerhart Baum distanzierte sich außerdem vom FDP-Slogan „Digitalisierung first, Bedenken second“ und sagte, dass die Digitalisierung auch eine Nachtseite habe. Die Gefahr für die Würde eines jeden einzelnen Menschen sei noch nie so groß gewesen wie zum jetzigen Zeitpunkt. Es habe auch noch nie eine so große Manipulierbarkeit von kompletten Gesellschaften gegeben. Für Freiheit müsse man sich heute nicht mehr nur gegen die staatlichen Allmachtsfantasien, sondern auch auch gegen die übergriffigen Konzerne verteidigen.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile