Der Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für eine zentrale Gedenkfeier für die Opfer der Covid-19-Pandemie hat Irritationen ausgelöst.

Petra Pau, Vizepräsidentin im Bundestag, sagte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ für die Ausgaben am Dienstag, dies sei zu einem späteren Zeitpunkt denkbar und machbar, derzeit würde sie es jedoch nicht für besonders sinnvoll halten, sagte die Linke Politikerin. Aktuell dürfen sich, bedingt durch Covid-19, im Plenarsaal nur ein Viertel der Abgeordneten aufhalten. Zudem müssten bei dem Gedenken auch andere Menschen miteinbezogen werden, welche die Pandemie gemeistert hätten, beispielsweise das Pflegepersonal und die Krankenschwestern, führte Petra Pau weite aus. Zusätzlich zum Gedenken würde es auch um den Dank gehen.

Anteilnahme auszudrücken und den Todesopfern zu gedenken, sei zwar richtig, sagte auch Claudia Roth, Bundestags-Vizepräsidentin, jedoch sei sie verwundert über den Zeitpunkt, denn man würde noch mitten in der Pandemie stecken. Claudia Roth hat daran erinnert, dass das Personal von Krankenhäusern, Pflegerinnen und Pfleger, Erzieherinnen und Erzieher sowie die Mitarbeitenden von den Gesundheitsämtern sehr konkreten Dank verdienen würden. In den schwersten Zeiten hätten diese Menschen die Arbeit in den relevanten Bereichen aufrecht- und die Gesellschaft zusammengehalten und würden deshalb, außer den symbolischen Gesten der Anerkennung, nachhaltige und ernstgemeinte gesellschaftspolitische und ökonomische Teilhabe verdienen, sagte die Grüne Politikerin gegenüber dem RND.
Unterstützung erfährt der Vorstoß von Frank-Walter Steinmeier vom bayrischen Ministerpräsident Markus Söder. Der CSU-Politiker sagte dem RND, die vielen Opfer von Covid-19 hätten es verdient, dass innegehalten und an sie gedacht werde, das tiefe Mitgefühl würde den Angehörigen gehören. Zudem müsse sich gleichzeitig um alle Menschen gekümmert werden, welche durch die Pandemie in Einsamkeit, Not und Leid geraten wären. Oft würfe schon ein freundliches Wort im Alltag oder ein Besuch hilfreich sein, führte Markus Söder weiter aus. Eine Gedenkfeier könne dazu beitragen, dass sich öfters daran erinnert werde.
Ebenfalls positiv äußerte sich Thomas Oppermann, Bundestags-Vizepräsident der SPD und sagte gegenüber dem RND, dass eine Gedenkveranstaltung für die Verstorbenen die Angehörigen trösten könnte. Die Covid-19-Krise mit ihren Auswirkungen auf die Einschränkung der persönlichen Freiheiten, wirtschaftliche Sorgen um die Existenz und die Sorgen um die Gesundheit sei für viele Menschen eine bedrückende Erfahrung. Aus diesem Grund sollte auch diesen Menschen mit dem Anlass Mut gemacht werden. Im Vergleich zu Spanien, Italien oder USA mit über 188.000 Toten und Schwerkranken, welche zum Teil nicht behandelt werden konnten, habe Deutschland keine „nationale Tragödie“ sagte der SPD-Politiker. Dennoch sollte der Vorschlag des Bundespräsidenten aufgegriffen werden.
Zurückhaltend geäußert hat sich vorgängig der Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble von der CDU und um die Konkretisierung des Vorstoßes von Frank-Walter Steinmeier gebeten. Wolfgang Schäuble sagte gegenüber dem RND, dass er in der Öffentlichkeit den angekündigten Gesprächen nicht vorgreifen wolle, sei sich jedoch sicher, dass eine Verständigung unter den Verfassungsorganen erreicht werde, sobald die Anregung von Frank-Walter Steinmeier in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung konkretisiert worden sei.

In einem Interview mit dem RND am Wochenende hat der Bundespräsident angekündigt, er werde sich mit den anderen Verfassungsorganen besprechen, wann und wie den Angehörigen von Covid-19-Opfern das Mitgefühl am besten ausgedrückt werden könne und hatte als Möglichkeit eine Gedenkfeier genannt.

Redaktion poppress.de, Ever True Smile