Die Infektionszahlen steigen auch in Deutschland rasant an. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach nennt effektive Maßnahmen gegen den Kontrollverlust.
Karl Lauterbach, promovierter Mediziner, regte in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse (erschienen am 26. Oktober 2020) an, kurzfristig einen Teil-Lockdown in Erwägung zu ziehen. „Noch können wir in Deutschland über die Verringerung der täglichen Kontakte die Situation unter Kontrolle bringen“, äußerte sich Lauterbach, „die nächsten drei Wochen werden zeigen, ob dies gelingt oder nicht.“ Und er warnte: „Zum jetzigen Zeitpunkt könnten wir den deutlichen Anstieg der Infektionszahlen noch eindämmen. Das Fenster schließt sich aber deutlich.“ Lauterbach appelliert an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen. Wie andere seiner Kollegen im Gesundheitsbereich auch führt der Experte jene Maßnahmen auf, die nicht allen Bürgerinnen und Bürgern angenehm, aber für alle zusammen ein wirksamer Schutz sind: weniger Freunde treffen und weniger Besuche von Restaurants, Kinos und Sportveranstaltungen. Wichtig ist auch, auf größere Gruppen im heimischen Bereich zu verzichten. Der Politiker mahnt: „Wir müssen alle unsere Kontakte deutlich einschränken.“ Die Situation hat sich verschärft. „Die Einhaltung von Abstand, Hygiene und das Tragen von Masken allein, ohne die Zahl der Kontakte zu begrenzen, reicht nicht mehr aus.“
Lauterbach gehört zu jenen öffentlichen Stimmen, die die bestehende Gefahr durch das Corona-Virus nicht herunterspielen. Bereits in früheren Äußerungen setzte er sich für das Tragen einer Maske als Eindämmungsmaßnahme gegen die Pandemie ein. Gegebenenfalls auch im Freien, z. B. dort auf öffentlichen Plätzen, wo der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Von einer generellen Maskenpflicht rät Lauterbach ab, die positive Wirkung einer Maskenpflicht im Wald wäre wissenschaftlich nicht belegbar. Doch er übte erst vor wenigen Tagen schärfste Kritik an einem führenden Allgemeinmediziner, der in einer TV-Talkrunde allgemein den Nutzen von Alltagsmasken anzweifelte. Nach Lauterbachs begründeter Intervention wurde in einer Presseerklärung der Bundesärztekammer vom 23. Oktober 2020 Folgendes veröffentlicht: „Die Studien weisen darauf hin, dass sowohl die Übertragung auf andere als auch die Selbstansteckung durch Alltagsmasken reduziert wird. Aus diesen Daten resultiert die klare Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.“
Redaktion poppress.de, Rebekka
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