Thomas Fischbach plädiert in seiner Funktion als Präsident des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte für eine schnelle Einführung einer Leitlinie bei Kinderimpfungen gegen Covid-19.

Fischbach erklärte gegenüber der RTL/n-tv-Redaktion, eine Leitlinie, an die sich Kinder und Jugendärzte genauso wie Eltern und ihre Kinder orientieren könnten, erwarte man jetzt „mit großer Sehnsucht.“ Denn zur Impfung für Kinder und Jugendliche gibt es laut Fischbach keine akzeptable Alternative. Würde eine gesamte Bevölkerungsgruppe nicht geimpft werden, so setze man sie „der Wildinfektion aus.“ Im Hinblick auf die Delta-Variante, und eventuell noch entstehende Varianten des Coronavirus, könnte dies Konsequenzen haben.

Bei einer sogenannten Durchseuchung seien Gefahren für die Entwicklung, die Bildung und sogar das Leben von Kindern aus Sicht des Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder und Jugendärzte nicht ausgeschlossen. Andere Länder hätten dies bereits erkannt. Dort würden Kinder und Jugendliche seit längerer Zeit geimpft. Bisher habe es da nur wenige oder kaum Probleme gegeben. Fischbachs Plädoyer an die Wissenschaftler: Sie sollten jetzt eine Empfehlung aussprechen.

Der Verweis auf eventuelle Nebenwirkungen dürfe nicht dauerhaft als Begründung dafür herhalten, in der Deckung zu verharren. Medizinische Maßnahmen seien immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Nebenwirkungen gebe es immer. Das reiche abhängig vom Einzelfall von der Allergie bis zur größeren Komplikation. Das sei bei Tabletten gegen Herzerkrankungen genauso wie bei anderen Impfungen.

Fischbach räumt ein, dass die Unabhängigkeit der Ständigen Impfkommission (StiKo) dabei nicht in Gefahr geraten darf. Kompromissloser Druck von außen sei nicht zielführend. Trotzdem müsse Kritik am Zulassungsverfahren für Impfungen von Kindern und Jugendlichen gegen den Ausbruch einer Covid-19-Erkrankung erlaubt sein. Die jetzige Lage, in der Kinder ab einem Alter von 14 Jahren nach einem Beratungsgespräch mit einem Arzt, und unter Einbindung der Eltern, eventuell eine Impfung erhalten könnten, sei zu schwierig und verwirrend.

Redaktion poppress.de, Kindskopf