Wie das Meinungsforschungsinstitut Infratest mitteilt, hat die SPD nach ihrem Sieg bei der Bundestagswahl am 26. September auch in Nordrhein-Westfalen an Zustimmung gewinnen können und wäre dort momentan die stärkste Partei. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Erhebung.
Die Umfrage, die vom WDR für sein Fernsehmagazin „Westpol“ in Auftrag gegeben worden war, ermittelt für die Sozialdemokraten einen Wert von 31 Prozent. Das ist das beste Ergebnis der Partei bei einer Umfrage seit der letzten Landtagswahl vom 14. Mai 2017.
Verglichen mit dem letzten erhobenen NRW-Trend vom April dieses Jahres bedeutet dies für die SPD einen Zuwachs um 13 Prozentpunkte.
Gleichzeitig muss die CDU etwa sieben Monate vor der nächsten Landtagswahl am 15. Mai 2022 einen deutlichen Verlust in Höhe von sechs Punkten hinnehmen; die Christdemokraten erreichen derzeit noch 22 Prozent. Auch die Grünen verlieren stark an Zustimmung. Sie verzeichnen ein Minus von neun Punkten und kommen auf 17 Prozent. Mit einem Plus von zwei Punkten steht die FDP etwas besser da als zuvor und liegt bei 13 Prozent. Die AfD verliert leicht, einen Punkt, und kann sieben Prozent erwarten. Unverändert ist das Ergebnis für die Linke, die drei Prozent der Stimmen erhalten würde.
Somit würde nach dem aktuellen Stand die in Düsseldorf regierende schwarz-gelbe Koalition ihre Mehrheit verlieren. SPD und Grüne hingegen hätten zum ersten Mal seit 2014 eine knappe gemeinsame Mehrheit im NRW-Trend, und sie könnten wieder eine Regierung im einwohnerstärksten Bundesland bilden.
Der Landesregierung ist es, so die Umfrage, zwar gelungen, ihr Ansehen seit dem April erheblich zu verbessern. Die Zustimmung zu ihrer Politik stieg um 9 Punkte auf 42 Prozent. Insgesamt wird sie aber doch weiterhin mehrheitlich kritisch gesehen. 54 Prozent der Befragten (minus 10 Punkte) kritisieren ihre Arbeit. Selbst die Anhänger der FDP zeigen sich mehrheitlich ablehnend (54 zu 42 Prozent). Zufrieden sind lediglich die Unterstützer der Union mit 71 zu 26 Prozent.
Nicht fehlen darf in der Infratest-Umfrage ein Blick auf die handelnden Personen der nordrhein-westfälischen christlich-liberalen Landesregierung. Die Amtsführung von Noch-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird mehrheitlich – von 51 Prozent der Landesbürger – negativ beurteilt. 42 Prozent der Befragten sehen seine Zeit im Amt positiv. Vor allem die jüngeren Wahlberechtigten im Alter von 18 bis 39 Jahren sind unzufrieden mit dem scheidenden Regierungschef. Hier sieht nur gut jeder Dritte (36 Prozent) Laschets Amtszeit positiv. Deutlich besser fällt erwartungsgemäß das Urteil der CDU-Anhänger über ihren Ministerpräsidenten aus. Hier zeigen sich 80 Prozent mit ihm zufrieden und nur 17 Prozent nicht zufrieden. Aber selbst die Unterstützer der mitregierenden FDP sagen zu 46 Prozent, Armin Laschet, der in der kommenden Woche sein Amt abgeben wird, sei kein guter Ministerpräsident gewesen.
Neuer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wird in der nächsten Woche mit aller Wahrscheinlichkeit der bisherige Landesverkehrsminister Hendrik Wüst. Den Vorsitz der NRW-CDU hat er vor wenigen Tagen bereits übernommen. Wüst ist den meisten Bürgern des Landes allerdings noch unbekannt. Wem er aber vertraut ist, der zeigt sich zu ihm eher positiv eingestellt (24 zu 20 Prozent).
Bekannter und vor allem deutlich beliebter als Hendrik Wüst sind Innenminister Herbert Reul und Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, beide ebenfalls von der CDU. Sie erreichen in der Bevölkerung gleiche Zustimmungswerte von je 43 Prozent.
Dies gilt keineswegs für die liberalen Minister am Düsseldorfer Kabinettstisch. Familien- und Integrationsminister Joachim Stamp wird von 17 Prozent der Befragten positiv und von 19 Prozent negativ gesehen. Allerdings kennt ihn selbst der Hälfte der FDP-Anhänger gar nicht, obwohl er seit fast vier Jahren stellvertretender Ministerpräsident und Vorsitzender der Landes-FDP ist.
Ähnlich wird die Arbeit von Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart eingeschätzt. Er erhält zu 25 Prozent Zustimmung und zu 27 Prozent Ablehnung aus der Bevölkerung.
Bekannter als ihre Parteifreunde ist schließlich Schulministerin Yvonne Gebauer, dafür steht sie aber auch erheblich mehr in der Kritik. Hier äußern sich 41 Prozent der Bürger unzufrieden mit der FDP-Politikerin, Zufriedenheit zeigen nur 18 Prozent.
Im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks hatte das Institut Infratest zwischen dem 18. und dem 21. Oktober 2021 insgesamt 1.172 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen befragt, hiervon 764 telefonisch und 408 online.
Redaktion poppress.de, A-1010413
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