Der Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer glaubt an eine schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft von der Coronakrise. Das sei schon kommenden Jahr möglich, so Kramer in der „Rheinischen Post“.

Kramer hält es für denkbar, dass die einheimische Wirtschaft relativ glimpflich die gegenwärtige Krise übersteht. Er beruft sich für seine Prognose auf Szenarien, die der deutsche Sachverständigenrat durchgerechnet hat. Demnach dürfte die deutsche Wirtschaft je nach Verlauf der Pandemie im laufenden Jahr um 2,8 – 5,4 % schrumpfen. Zum Vergleich: Die Rezession im Jahr 2009 lag bei 5,7 %, wie aus Daten von statista hervorgeht. Eine Erholung sei laut Kramer unabhängig vom tatsächlichen Ausmaß der gegenwärtige Rezession im nächsten Jahr sehr wahrscheinlich. Diese dürfte den Einbruch des Jahres 2020 vollständig kompensieren, sodass 2020 und 2021 zusammengenommen ein Nullwachstum brächten. Das bestätigen wiederum die Zahlen aus 2009 bis 2011. Nach dem Einbruch durch die damalige Subprime-Krise hatte es 2010 ein Wachstum von 4,2 %, im folgenden Jahr dann von 3,9 % gegeben. Die Aktienmärkte hatten das übrigens antizipiert. Sie waren schon 2009 – mitten in der Rezession – wieder deutlich gestiegen. Dasselbe lässt sich gegenwärtig beobachten (Stand: 9. April 2020). Kramer schließt daraus, dass sich Deutschland ab 2021 wieder auf solidem wirtschaftlichen Kurs befinden dürfte.

Der Arbeitgeberpräsident merkt an, dass gerade Deutschland in den Shutdown aus einer hochkonjunkturellen Phase hineingelangt sei. Der Bedarf an deutschen Gütern und Dienstleistungen werde im In- und Ausland nach dem Ende der Krise von einem hohen Niveau aus starten. Hinzu käme der hohe Nachholbedarf. Schon im Sommer und Frühherbst des Jahres 2020 könne die Nachfrage laut Gutachten des Sachverständigenrates wieder kräftig anspringen. Es gelte dann, die Details zu beobachten. Möglicherweise kommen einige Branchen nicht so schnell in Gang. Diesen können man laut Kramer gezielt mit maßgeschneiderten Konjunkturprogrammen helfen. Er denkt vorrangig an das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie übergreifend an die gesamte Tourismusbranche, also auch Reiseveranstalter, Ferienresorts und Fluggesellschaften. Eine Verteilung von Subventionen mit der Gießkanne lehnt der Arbeitgeberpräsident in der gegenwärtigen Situation ab. Er plädiert vielmehr für gezielte Maßnahmen, die einzelnen problematischen Branchen helfen. Auch die vor der Krise angekurbelten Zukunftsprojekte solle man weiter mit Augenmaß verfolgen. Dazu zählen die Digitalisierung, die Erneuerung der Infrastruktur, Investitionen in den Klimaschutz und damit in Energieunternehmen sowie Bildungsinvestitionen.

Redaktion poppress.de, A-055824