Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD erwartet bei den rapide ansteigenden Anträgen auf Kurzarbeit, dass die gegenwärtige Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt stärker belasten wird als die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009.

Heil sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus, dass alles darauf hindeute, dass sich die gegenwärtige Situation schlimmer entwickle als in der 2008/2009er Finanzkrise. Es habe damals in der Spitze bis zu 1,4 Millionen Kurzarbeiter gegeben. Er gehe davon aus, dass es dieses Mal deutlich mehr sein dürften. Bislang haben 650.000 deutsche Unternehmen Kurzarbeit beantragt. Man könne nicht jeden Arbeitsplatz garantieren, so Heil, doch man werde Millionen Arbeitsplätze sichern. Dennoch sei mit steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen. Die tatsächlichen Zahlen dürften davon abhängen, wie lange die gegenwärtigen Einschränkungen aufrechterhalten werden müssten. Der Arbeitsminister bat die Unternehmen um Zuversicht trotz der Krise und richtete an sie den Appell, die Beschäftigten mithilfe des Instruments der Kurzarbeit im Betrieb zu halten. In den besseren Zeiten, die sich absehbar wieder einstellen dürften, werde man dann dankbar sein, wenn es bewährte Arbeitskräfte gebe, so der SPD-Politiker. Zu den finanziellen Reserven für Kurzarbeitergeldzahlungen sagte der Minister, dass diese lange ausreichen würden. Die Bundesagentur für Arbeit habe für dieses Instrument 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Rücklagen seien damit gegenwärtig höher als in der damaligen Finanzkrise. Nicht einmal eine Erhöhung der Sozialabgaben sei zurzeit nötig. Man könne immer noch die Krisenlasten mit den vorhandenen Mitteln stemmen. Daher schließt der Arbeitsminister mit Stand Anfang April 2020 eine Beitragserhöhung bei der Arbeitslosenversicherung aus. Diese wäre bei einer finanziellen Schieflage die logische Konsequenz, die Heil aber nicht erkennen kann. Selbst bei sehr lange andauernder Krise gebe es immer noch die Möglichkeit, auf Finanzmittel aus dem Bundeshaushalt zurückzugreifen, so der Bundesarbeitsminister.

Redaktion poppress.de, A-055824