EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni denkt, die Rezession in der Europäischen Union sei an ihrem habe ihren Tiefpunkt angelangt.

Gentiloni erklärte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für ihre am Montag erscheinende Ausgabe, allgemein sei der wirtschaftliche Einbruch eine direkte Konsequenz des Shutdowns gewesen. Nun werde die Wirtschaft allmählich wieder hochgefahren, und „makroökonomisch betrachtet dürfte es nicht mehr schlimmer werden“.

Momentan bestehe aber noch große Verunsicherung. Die Wirtschaft in der EU werde erst wieder wachsen, wenn die Verbraucher und die Investoren wieder Vertrauen gefasst hätten. In diesem Zusammenhang hob der Kommissar besonders das deutsche Konjunkturpaket hervor. „Das Paket, das die Bundesregierung geschnürt hat, zeugt von politischem Mut“, so Gintiloni. Die geplante Senkung der Mehrwertsteuer sei genau das, was jetzt gebraucht werde. Sie stärke das Vertrauen der Kunden. Und soweit er es einschätzen könne, stehe das Paket auch in Einklang mit den übergeordneten politischen Zielen, der Förderung des digitalen Wandels und einer ökologischeren Wirtschaft. Das Paket werde ganz Europa helfen. Die europäische Wirtschaft, so der italienische Politiker, werde sich nicht wieder erholen, ohne dass besonders die deutsche Wirtschaft wieder klar wachset, und umgekehrt. Daher werde dieses Paket ganz Europa helfen, „so wie das europäische Konjunkturpaket auch Deutschland helfen“ werde.

Der Wirtschaftskommissar sagte, er gehe davon aus, dass die EU-Mitgliedsstaaten das von seiner Behörde vor kurzem vorgeschlagene Wiederaufbauprogramm mit einem Volumen von 750 Milliarden Euro schnell beschließen werden. Als der Vorschlag vorgestellt worden sei, habe „niemand richtig zornig reagiert“. Viele Länder hätten berechtigte Interessen, über die man diskutieren müsse, erklärte Gentiloni mit einem Seitenblick auf die „sparsamen vier“ Mitgliedstaaten, die sich bislang gegen die Vorschläge gestellt haben. „Aber mir scheinen die Gegensätze überwindbar zu sein“, sagte Gentiloni der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Redaktion poppress.de, A-1010413