Der BMW-Betriebsrat spricht sich dafür aus, Mitarbeitern zukünftig mehr Freiheiten zu lassen, was die Präsenz während der Arbeitszeit betrifft.

Schoch, Betriebsratchef von BMW, will die Präsenzpflicht der Mitarbeiter vor Ort drastisch reduzieren. Er nennt ein Minimum von zwei Tagen pro Woche. An diesen Tagen sollen seiner Meinung nach die Mitarbeiter der Autofirma nicht vor Ort im Büro präsent sein müssen. Mitarbeiter sollten die Freiheit haben, an einem von ihnen bevorzugten Ort oder von zu Hause aus zu arbeiten, so Schoch in der neuen Ausgabe des Magazins Spiegel. Schoch nennt diese Forderung einen Weckruf und zwar für alle Bereiche der deutschen Wirtschaft.

Es sei an der Zeit für Firmen, dass man Mitarbeiter nicht einfach fest an einen bestimmten Ort anbinden könne. Allen käme ein deutlich höheres Flexibilitäts-Maß zugute: den Unternehmen selbst, den Familien der Beschäftigten und den Mitarbeitern sowie natürlich auch der Umwelt.
Dahinter steht Schochs Idee, durch weniger Präsenz beim Arbeitsplatz auch den Berufsverkehr zurückzuführen. Angenommen, jeder Unternehmer führe die Präsenzpflicht seiner Mitarbeiter und Angestellten auf drei Tage wöchentlich zurück, werde der tägliche Berufsverkehr rapide sinken. Und zwar um 40 Prozent, so der Betriebsrats-Chef weiter.

Staus und CO2-Emissionen würden sich ganz einfach reduzieren lassen, nur aufgrund dieser simplen Maßnahme. Dadurch, so der Betriebsrats-Chef, würde sich in den Städten auch die Lebensqualität deutlich erhöhen. Umgekehrt bedeute diese für Firmen: Sie benötigten weniger Fläche an Büro, müssten also auch viel weniger Miete bezahlen.

Gleichzeitig bezweifelt der BMW-Betriebsrat, dass sich diese Forderungen schnell und flächendeckend in Deutschland umsetzen lassen. Überall auf der Führungsebene finde man eine Menge von Kontrollfreaks. Diese Menschen sähen Angestellte gerne vor der Türe zum eigenen Büro. Das BMW-Management sei auch ein Anhänger dieser Kultur der Präsenz. Wichtig sei aber, die Corona-Krise dafür zu nutzen, mobile Arbeitsmodelle auszuprobieren. So könnten diese zum Standard in der Gesellschaft werden.

Redaktion poppress.de, A & Omega