Der Vorstandschef des Münchner Rückversicherers Munich Re Joachim Wenning hat vor den steigenden Kosten bei der Bekämpfung von Covid-19 gewarnt.
Gegenüber dem „Handelsblatt“ für die Ausgaben am Dienstag sagte der Vorstandschef, es sei Vorsicht geboten, damit das System nicht „überdehnt“ werde. Lockdowns würden sich nicht beliebig oft verkünden lassen, da ansonsten das dadurch provozierte Leid gegenüber der Sicherheit, welcher ein Lockdown verspreche, überwiegen würde.
Es könne niemandem ernsthaft vorgeworfen werden, Leben schützen zu wollen, jedoch müsste man sich die Maßnahmen der Sicherheit auch leisten können. Die Entwicklungen der vergangenen Monate wären auch durch seinen Konzern, zumindest teilweise, falsch eingeschätzt worden, sagte der Chef des Münchner Rückversicherers weiter.
Im Fall der Ausfallversicherungen bei Events sei nicht erwartet worden, dass die gemeldeten Schäden auf diese Größenordnung anwachsen würden und auch die wirtschaftlichen Kosten des Lockdowns im Frühling 2020 wären, aus dem einfachen Grund, da bisher keine Lockdowns in der Art vorgekommen seien, nicht „auf dem Zettel gestanden“. Gleichzeitig hat Joachim Wenning in Bezug auf die Gefährlichkeit Entwarnung bezüglich von Covid-19 gegeben. Die Angst der Menschen, dass etwas Grausames auf sie zukommen würde, sei im Frühjahr beim Ausbruch von Covid-19 überall spürbar gewesen. Dass dies nicht so dramatisch sein werde wie zum Teil befürchtet, wäre im Nachhinein klar geworden. Objektiv sei man von anderen Vorfällen bezüglich Pandemien wie beispielsweise Anfang des 20. Jahrhunderts während der spanischen Grippe mehr als weit davon entfernt, denn in Bezug auf die Letalität zeige sich das Covid-19-Virus im Vergleich dazu mild, führte Joachim Wenning weiter aus. Aus diesem Grund dürften bei allem menschlichen Leid, welches Covid-19 anrichten würde, die Überlegungen bezüglich der Folgen auf das kollabierende Sozialsystem und der Arbeitslosigkeit nicht „ausgeblendet“ werden.
Der Vorstandschef des Münchner Rückversicherers Munich Re rechnet so schnell nicht mit einem Impfstoff, vielmehr glaubt er an die zeitnahe Entwicklung von einem Medikament, mit welchem die Betroffenen nach ein bis zwei Wochen wieder wohlauf sein könnten, wenn dieses den erschwerten Verlauf einer Erkrankung an Covid-19 verhindern oder lindern könnte. Das Virus würde für die gesamte Versicherungsbranche dennoch unberechenbar bleiben, zum Beispiel, wie am Ende diverse Sachverhalte in der Haftpflicht- und Sachversicherung rechtlich zu würdigen wären.
An eine Prozesslawine glaubt Joachim Wenning nicht, schließt jedoch das eine oder andere Gerichtsverfahren nicht aus. Es würde einfach um zu viel Geld gehen, sodass es manchmal das Bestreben sei zu beobachten und nichts unversucht zu lassen.
Redaktion poppress.de, Ever True Smile
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