Verbraucherschützer sind dafür, die Mehrwertsteuer im neuen Jahr nicht weiter beizubehalten. Grund dafür: die verschärfte Corona-Situation.
Verbraucherschützer sind sich mit den Ökonomen darüber einig, dass die Senkung der Mehrwertsteuer im kommenden Jahr nicht beibehalten werden sollte. Als Grund nennen sie die weiterhin steigende Belastung, die auf die Verschärfung durch Corona zurückzuführen ist. Die Senkung der Mehrwertsteuer solle, so die Forderung, Ende 2020 auslaufen. Clemens Fuest nannte die Mehrwertsteuer-Senkung teuer im fiskalischen Sinne. Außerdem sei sie nicht passgenau. Fuest ist Präsident des in München ansäßigen Ifo Instituts. Sein Statement erscheint in der Ausgabe vom Mittwoch im Handelsblatt.
Diese Senkung helfe nur Branchen, die ohnehin große Gewinne einführen, die entsprechende Umsätze verbuchten. Diese Branchen nannte Fuest Gewinner der Krise. Zielführend sei auch nicht, den allgemeinen Konsum von Seiten des Staates anzukurbeln.
Private Haushalte hätten während der Corona-Pandemie einiges an Geld eingespart. Dieses Geld solle man aber jetzt nicht für soziales Konsumieren ausgeben, wo die Möglichkeit einer Ansteckung besonders hoch sei, so der Präsident des Instituts weiter. Hoch seien übrigens auch die anderen Ausgaben für Konsum.
Klaus Müller, der oberste Verbraucherschützer in Deutschland, schließt sich dieser Forderung an. Es habe sich in den letzten Monaten keinesfalls gezeigt, dass die Senkung der Mehrwertsteuer die Konjunktur positiv habe ankurbeln können. Das habe man umsonst gehofft. Der Ertrag stehe in keinem Verhältnis zu den anfallenden Kosten, so Müller weiter. Müller ist Chef des VZBV. Richtig wäre es seiner Meinung nach, wenn die Bundesregierung 2021 erneut die üblichen Sätze einführe. Auch müssten wirksamere Mittel in die Wege geleitet werden, damit Verbraucher während der Krisenzeit entlastet würden.
Als solche Mittel nennt der Chef der Verbraucherzentrale des Bundesverbands, dass beispielsweise die Kosten für Strom reduziert würden oder es auch einen höheren Bonus für Kinder gäbe. Der Chef des VZBV findet es fraglich, was ein vorgezogenes Weihnachtsgeld bringen soll. Er glaube nicht, dass normale Läden von dieser Maßnahme profitierten. Dies betreffe eher den Handel von Online-Shops. Dieser habe jetzt schon Rückgabefristen verlängert, um Kunden zu gewinnen. Müller freut sich jedoch mit Verbrauchern mit, die mehr Geld durch vorgezogenes Weihnachtsgeld zur Verfügung haben. Darüber zu entscheiden hätten jedoch einzig und allein die betreffenden Tarifpartner, so der Ifo-Chef weiter.
Redaktion poppress.de, A & Omega
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