Für die sogenannten Wirtschaftsweisen entwickelt sich die Konjunktur besser als in der Vergangenheit prognostiziert
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet in der Mittwochsausgabe über das aktuelle Jahresgutachten. Danach schrumpft die deutsche Wirtschaft im Jahr der Corona-Krise nur um 5,1 Prozent. Dies teilte der Sachverständigenrat in seinem aktuellen Jahresgutachten mit. Der mit der Corona-Pandemie verbundene wirtschaftliche Schaden im Jahr 2020 fiel nach der neuesten Veröffentlichung geringer aus als der Schaden im Zusammenhang mit der Finanzkrise im Jahr 2008. Noch im Frühjahr unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie gingen die Fachleute von einem dramatischen Einbruch aus und prognostizierten einen doppelt so hohen Prozentwert.
Das Gremium aus fünf Wirtschaftswissenschaftlern ist aktuell auch deutlich optimistischer gegenüber den Schätzungen anderer Forschungsinstitute und der Bundesregierung, die jeweils mit einem Rückgang von fünfeinhalb Prozent rechnen. In dem Gremium, welchem erstmals auch zwei Professorinnen angehören, wird die Krisenpolitik der Bundesregierung gelobt. Wortwörtlich heißt es in dem am Mittwochnachmittag offiziell vorgestellten Gutachten, dass „die Politik (..) in der Krise rasch und entschlossen gehandelt (hat)“. Der Anteil des geschnürten Konjunkturpakets zur Steigerung der Wirtschaftsleistung liegt nach Ansicht der Experten für das aktuelle und folgende Jahr zwischen 1,1 und zwei Prozent und steuert einen signifikanten Beitrag zum Wachstum bei. Allerdings übten die Experten auch einige Kritikpunkte. Hier wurde primär die Senkung der Mehrwertsteuer genannt. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass die zeitlich befristete Reduzierung der Mehrwertsteuer nicht zwangsläufig den Konsum angeregt hat. In einer eigens hierfür vorgenommenen Umfrage würde demnach nur jeder neunte Deutsche deswegen Ausgaben vorziehen. Die Wirtschaftsweisen sehen vor dem Hintergrund der wieder steigenden Coronainfektionen eine Vielzahl von Risiken. So ist die wirtschaftliche Erholung momentan ins Stocken geraten und auch für die Wintermonate ist eine Belebung nicht zu erwarten. Für das Frühjahr sind die Experten aber zuversichtlich und sehen unter der Voraussetzung von geringen Beschränkungen keine nachhaltige Störung der internationalen Lieferketten. Auch habe die Schließung der Gastronomie und des gesamten Kultur- und Sportbetriebs keine nachhaltigen Auswirkungen auf die ökonomische Jahresentwicklung. Hintergrund ist, dass die Branchen keinen hohen Anteil an der gesamten nationalen Wertschöpfung haben. Danach wirkt sich die Schließung der genannten Branchen nur mit maximal 0,2 Prozent in diesem und im kommenden Jahr aus. Selbst wenn der Teil-Lockdown sich in den Dezember hineinziehen würde und weitere Branchen wie Einzelhandel und oder Autohäuser beträfe, ist unter diesen Voraussetzungen mit einem weiteren Schrumpfen in gleicher Höhe zu rechnen. In Bezug auf den gesamten Rückgang von 5,1 Prozent ein eher geringer Wert. Deutliche Bremsspuren würde aber ein erneuter Lockdown in der Industrie in der Wachstumskurve hinterlassen. Eine solche Maßnahme würde eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Leistung in mindestens vierfacher Höhe verursachen gegenüber den Maßnahmen in der Gastronomie, der Kultur und dem Sport. Auch spielt für die Exportnation Deutschland die Entwicklung der Wirtschaft im Ausland eine wichtige Rolle. Für China stehen die Zeichen hier auf Grün, denn die wirtschaftliche Entwicklung nimmt wieder Fahrt auf. Ähnliches gilt für die USA und den Euroraum. Auch hier hat sich die wirtschaftliche Entwicklung im dritten Quartal massiv erholt. Für den Euro-Raum wird für das Jahr 2020 ein Rückgang von sieben Prozent erwartet, allerdings ist für das Folgejahr schon wieder ein Wachstum von nahezu fünf Prozent prognostiziert. Damit wächst der Euro-Raum deutlich stärker als die heimische Wirtschaft, für die in 2021 ein Wachstum von 3.7 Prozent erwartet wird.
Redaktion poppress.de, A-1005145
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