Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Deutsche Bahn AG (DB) mehr Schulden aufnehmen müssen als zunächst geplant.

In seiner am heutigen Mittwoch stattfindenden Sitzung wird der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Schuldenobergrenze der Deutschen Bahn auf zunächst 32 Milliarden Euro für das Jahr 2020 anheben. Hierüber berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ in ihrer am Mittwoch erscheinenden Ausgabe und beruft sich dabei auf Quellen aus Parlament und Regierung. Außerdem, so die „Welt“ weiter, soll eine weitere Anhebung der Obergrenze auf dann 35 Milliarden Euro für das nächste Jahr vereinbart werden.

Wegen der Folgen der Corona-Pandemie war die Grenze in diesem Jahr schon einmal von bis dahin gut 25 Milliarden Euro auf dann 30 Milliarden Euro angehoben worden. Auch die neue Erhöhung wird, wie die Tageszeitung mitteilt, teilweise mit der erneuten Verschärfung des Lockdowns begründet. Ein anderer Grund für die erhöhte Schuldenaufnahme der Bahn liege darin, dass sie die geplante Erhöhung ihres Eigenkapitals um fünf Milliarden Euro durch den Bund nicht mehr, wie zunächst vorgesehen, noch vor dem Jahresende durchführen könne. Die für die Eigenkapitalerhöhung erforderliche Absegnung durch die EU-Kommission werde in diesem Jahr nicht mehr stattfinden. Für eine weitere Milliarde Euro, die in den Klimaschutz investiert werden solle, liege bislang ebenfalls noch keine Genehmigung aus Brüssel vor, so die „Welt“.

Die Deutsche Bahn geht wegen der Corona-Krise bis jetzt von Einbußen von bis zu 13,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 aus. Neben der ohnehin geplanten Eigenkapitalerhöhung um fünf Milliarden Euro rechnet die Bahn einerseits mit Einsparungen und andererseits mit einer höheren Verschuldung, um diese Verluste abzufangen. Die Pandemie hatte bei dem Unternehmen zu einem dramatischen Einbruch der Nachfrage geführt. Die Züge im Personenfernverkehr sind derzeit nur zu etwa 20 bis 25 Prozent ausgelastet. Die Bahn hält ihr Angebot aber dennoch fast unverändert aufrecht, so dass es hier zu hohen Verlusten kommt.

Die Wettbewerber der Deutschen Bahn sehen in der geplanten Eigenkapitalerhöhung durch den Bund eine Wettbewerbsverzerrung und verlangen, dass die EU-Kommission den Hilfen nur unter Auflagen zustimmen solle – falls überhaupt.

Redaktion poppress.de, A-1010413