Der Ifo-Geschäftsklimaindex konnte sich im Februar noch einmal verbessern.
Wie das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität am Dienstag verkündete, stieg der Index unerwartet auf einen Wert von nun 98,9 Punkte. Die Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet.
Bereits im Vormonat hatte der Index auf saisonal bereinigte 96 Punkte zugelegt, nachdem er zuvor sechsmal nacheinander zurückgegangen war. Das Ifo-Institut erklärte die Entwicklung mit der gestiegenen Zufriedenheit der deutschen Unternehmen mit ihren laufenden Geschäften. Die Erwartungen für die Zukunft haben sich sogar deutlich verbessert. Vertreter des Instituts erläuterten, die Wirtschaft in Deutschland hoffe auf ein baldiges Ende der Corona-Krise. Allerdings bleibe die Verschärfung der Krise um die Ukraine ein Risikofaktor, so das Institut weiter.
Besonders im Verarbeitenden Gewerbe konnte sich der Index spürbar verbessern. Offensichtlich waren die Unternehmen im untersuchten Zeitraum deutlich zufriedener mit ihrer gegenwärtigen Situation als zuvor. So konnte der Auftragsbestand in der Branche erneut gesteigert werden, und auch der Ausblick auf die Zukunft ist von größerem Optimismus geprägt. Ein Problem sind allerdings die weiterhin bestehenden Engpässe beim Materialnachschub, die die Produktion behindern.
Auch bei den Dienstleistern hellte sich das Geschäftsklima deutlich auf. Dies ist in fast allen Bereichen des Sektors der Fall. Sowohl bei der Einschätzung der aktuellen Situation als auch beim Blick in die Zukunft konnten die Kennwerte sich deutlich verbessern. Optimistisch blickt auch das Gastgewerbe in die nähere Zukunft.
Verbessert hat sich der Index auch beim Handel. Die Unternehmen waren mit ihren aktuellen Geschäften erkennbar zufriedener als in den letzten Monaten, und auch die Erwartungen für die Zukunft haben sich deutlich positive entwickelt. Im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres haben die Umsätze der Branche zugelegt. Wie bereits das Verarbeitende Gewerbe klagen allerdings auch die Händler über fortgesetzte Lieferengpässe. Dies gilt gleichermaßen für den Groß- wie für den Einzelhandel.
Nur gedämpfte Zuversicht herrscht hingegen im Bauhauptgewerbe. Die Wirtschaftswissenschaftler erklären diesen Umstand mit einer zwar verbesserten Einschätzung der betroffenen Unternehmer mit ihrer aktuellen Situation, der aber leicht getrübte Aussichten gegenüberstehen, was die zukünftige Entwicklung ihres Sektors betrifft.
Der bereits seit 1972 vom ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. monatlich ermittelte Ifo-Geschäftsklimaindex wird gemeinhin als der bekannteste und am meisten beachtete sogenannte „weiche“ Frühindikator für die aktuelle Lage und die Entwicklung der Konjunktur in Deutschland betrachtet. Zu seiner Erhebung werden monatlich etwa 9.000 Meldungen von Unternehmen aus den Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handel und Bauhauptgewerbe ausgewertet. In diesen Meldungen an das Institut bewerten die teilnehmenden Unternehmen sowohl ihre aktuelle geschäftliche Situation als auch ihre geschäftlichen Aussichten auf das kommende halbe Jahr. Die ermittelten Daten gelten als „weich“, da sie stark personenbezogen und situationsabhängig sind und daher sehr unterschiedlich interpretiert werden können.
Redaktion poppress.de, A-1010413
Kommentare